9/7 2. Versuch
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:14 |
Am Freitag kam das Telefon vom Universitätsspital. Ob ich am Montag eventuell Zeit hätte für einen zweiten Versuch im MRI. – Blog-LeserInnen wissen: vor einem Monat sollte ich im Zusammenhang mit einer medizinischen Studie eine Magnetresonanz-Momentaufnahme von meinem Herzzustand machen, aber die Tücke des Objektes wollte es, dass ich, einbandagiert wie ich war, gar nicht in die enge Röhre passte, in der ich anderthalb Stunden hätte verbringen sollen.
Nun also ging es darum, den Versuch zu wiederholen. Man habe zwar kein grösseres Gerät gefunden, aber man habe sich doch überlegt, wie man mich als Paket anders schnüren und lagern könnte, so dass ich dann vielleicht doch Platz finden würde in dem Tomografen. – Ich stellte mich also zur vereinbarten Zeit im Spital ein, frohgemut, hatte ich doch auch etwas zur Verbesserung der Ausgangslage beigetragen, indem ich immerhin seit dem letzten Anlauf zweieinhalb Kilo abgenommen hatte.
Aufs Freundlichste wurde ich betreut, ein perfektes Ventil für die spätere Infusion des Kontrastmittels wurde mir am rechten Arm montiert, dann ging es beschwingten Schritts durch das Spital-Labyrinth in den MRI-Trakt. Die gleichen Spezialisten wie vor einem Monat nahmen mich in Empfang, aber nun war ich auf dem Weg zur Gesundung, rüstig und aufgeräumt, nicht mehr im schlappen Krankenstand wie damals. Sicherheitshalber machte man aber doch ein vorsichtiges Probeliegen und Versuchseinschieben… das dicke Liegepolster war entfernt worden, ich legte mich auf eine dünne Unterlage, den Kopf flach nach hinten, nicht mehr auf einem weichen Kissen gebettet… so müsste es wirklich gehen, dachte ich, als der Schlitten sich mit leisem Surren langsam auf die richtige Höhe hob und ich dann in die Magnettrommel eingefahren wurde.
Ganz langsam und behutsam diesmal, kritisch beobachtet von drei Augenpaaren, die jede Veränderung wahrnahmen und sogleich merkten, dass meine Arme, die ich seitlich neben mir liegen hatten, die Wände der Röhre streiften und einen Druck auf den Brustkasten ausübten. Geht es so? Können Sie so bleiben? Ist der Druck auszuhalten? – Nein, das Ganze halt! Zurück, es hat keinen Zweck, geht doch nicht, durch den Druck würde das Messresultat verfälscht… ob ich mich eventuell auf den Bauch legen solle? oder auf die Seite? – Was auch immer wir erwogen, es gab keine vernünftige Lösung und die Übung musste zum zweiten Mal abgebrochen werden. Mir tat das aufrichtig Leid, denn ich hatte wirklich gehofft, diesmal der Wissenschaft dienen zu können und ich mochte diese hilfsbereiten Menschen nicht gern enttäuschen…
Als tröstlich empfand ich, dass es eigentlich gar nicht so sehr das überschüssige Abdominalfett war, das sich als problematisch erwies, sondern mein etwas stämmig angelegter Brustkasten, neben dem die Arme keinen Platz fanden… und ich erinnerte mich an den uralten Witz mit Bart, den man über den seinerzeitigen Kreml-Fürsten Leonid Breschnew erzählte. Frage: Warum hat Breschnew einen so imposanten, massigen Brustkorb? – Antwort: Er hat einen Herzschrittmacher aus der DDR.
Wir geben die Hoffnung nicht auf. Vielleicht lässt sich in einem anderen Institut doch noch ein grösseres Gerät finden.