5/8  BAG-Bashing

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:08

Das Bundesamt für Gesundheit BAG steht in der öffentlichen Kritik. Massiv zugeschlagen hat letzte Woche ein Heft, das als einziges immer alles besser weiss: DIE WELTWOCHE. Der altgediente Bundeshaus-Journalist Urs Paul Engeler, ein Mensch, der von Verfolgungswahn umzingelt scheint, greift ganz tief in die publizistische Trickkiste, um dem Gesundheitsamt Lust- und Lebensfeindlichkeit, Regulationswahn, beamtenmässigen Übereifer, Unfähigkeit und überhaupt alles vorwerfen zu können, was des Teufels ist.

Stichworte dazu sind: Alkoholmissbrauch, Rauchen, Transfette, Acrylamid, Chinazimt… und der Autor wird so richtig poetisch, wenn er dichtet: Jede Freude, noch so klein, muss ein Todesfaktor sein. – Ja, mit Verlaub, am Ende unseres Lebens steht er, der Gevatter Tod. Die einen verschont er länger, andere holt er sich früher, nicht selten trägt das Individuum aktiv dazu bei, die Lebensspanne zu verkürzen, davon wissen vor allem wir Adipösen ja ein Liedlein zu singen, verringert sich doch offiziell (und nicht nur vom BAG behauptet) die Lebenserwartung exponentiell mit ansteigenden BMI-Wert.

Selbstverständlich ist es das gute journalistische Recht eines jeden Schreibers, alles zu behaupten, was das Papier halten mag, solange die Chefredaktion es für dienlich befindet. Aber im Falle dieses generellen BAG-Bashings komme ich doch nicht darum herum, auf das Dilemma hinzuweisen: würde das Amt keine Warnung vor Gefahren durch bestimmte Lebensmittel formulieren, wären die gleichen Medien wieder die ersten, die Zetermordio schreiben und den faulen Bürokraten vorwerfen würden, sie sässen nur auf ihren dicken Hintern herum und würden ihre Aufgabe vernachlässigen…

Und ich kann mir heute schon vorstellen, welch Geschreibe und Gerede losgehen wird, wenn im Herbst das lange erwartete Strategiepapier zu einer kohärenten Prävention des Übergewichts in der Schweiz dem Bundesrat vorgelegt wird: für die einen – und dazu werde sicherlich auch ich gehören – wird es zu wenig konkret und nicht konsequent genug sein… und für andere wird es ein Schreckgespenst an falscher Bevormundung und Regulierungswut sein, die den freien Willen zur Selbstverantwortung des Einzelnen beschneidet. – Das BAG ist so oder so zwischen Hammer und Amboss, was immer es tut oder unterlässt. Also sollten wenigstens wir, die wir an der Thematik vital interessiert sind, Verständnis haben und konstruktiv bleiben.