14/8  Wädlisprint

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:55

Am Dienstagabend trifft sich Tout-Oerlikon mit einigen zugewandten Orten am Rand der offenen Rennbahn. Ein verheissungsvoller Cervelat- und Bratwurstduft liegt über dem Areal und unter den Sonnenschirmen drängt sich die Fangemeinde auf den Sitzbänken, die Bierflaschen in der Hand. Man kennt sich, ist unter Nachbarn und Bekannten.

Die Tribüne ist dicht besetzt und im steinernen Oval der offenen Velorennbahn zieht eine Truppe von Radlern ihre Runden, der Speaker klärt das Publikum scheppernd auf, aber für Laien sind die Rituale schwer zu entschlüsseln. Es ist Sport, was hier stattfindet. Stellvertretend für alle, die nicht selber im Sattel sitzen können oder mögen sprinten die drahtigen Burschen auf ihren eleganten Rädern um die Wette. Nächste Woche, sagt der Speaker, gibt es dann wieder Steherrennen, das sind die schweren Töffs, die wuchtig vorneweg brummen, und in deren Abgasschatten sich die runden Rücken der Velozipedisten buckeln… Beat Breu wird auch dabei sein… Mit oder ohne Wasser? fragen Stimmen aus dem Publikum.

Es ist eine eigenartig verschworene Gemeinschaft, die sich hier ein Stelldichein gibt, dicht gedrängt an der Abschrankung zur Fahrpiste, locker flanierend im hinteren Teil, zwischen der Tribüne und den Ständen mit der Verpflegung. Noch hat es Sitzplätze im bedienten Teil, wir treffen auf Prominenz und lokale Grössen, man frischt Erinnerungen auf und schmiedet Pläne, Witze machen die Runde, und plötzlich ist der sportliche Teil zur Nebensache geworden, vergessen, ein Geräusch im Hintergrund, das Plärren des Speakers, denn die Radler ziehen geräuschlos ihre Bahnen.

Man sitzt und gönnt sich eine Bratwurst, ernährungstechnisch nicht ganz korrekt, aber schmackhaft, dazu ein Bier, später ein Glas Rotwein… es ist ein ausgesprochen gemütlicher Abend, der dauert bis es dunkel wird, bis die Helligkeit von den grossen Flutlichtern durch die Bäume auf die Tische fällt, und später Lampe für Lampe wieder ausgeschaltet wird, um den verbleibenden Gästen zu signalisieren, dass es an der Zeit wäre. – Ok, bis bald, ein andermal.