7/12 Ein Dank
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:26 |
Dösend im Zug auf der Rückreise von Bern, nach einem Sitzungs-Vormittag, bei dem es einmal mehr ums Polit-Lobbying ging. Und im Rückblick auf die Gespräche das Gefühl, dass unsere Expertengruppe zwar viel Konwhow vereinigt und voll guten Willens ist… aber dass wir letztlich bloss ein kleines Rädchen sind in einem grossen Getriebe, das da nach schwer verständlichen Gesetzen vor sich hin dreht, unerbittlich mit malmenden Zähnen, einer Vielzahl von Gesetzen gehorchend, die zum Teil nicht einmal aufgeschrieben sind und die immer wieder wechseln und sich verändern können.
Haben wir überhaupt eine Chance, unseren Anliegen Gehör zu verschaffen, angesichts etwa der Schweizer Agrarpolitik, die bei der Preisgestaltung für Früchte und Gemüse alles andere berücksichtigt – nur nicht die gesundheitliche Dimension?! Oder besteht auch nur der Hauch einer Aussicht auf Veränderung bei den Rahmenbedingungen für die Lebensmittel-Werbung, wenn man sieht, mit welch einflussreichem Geschütz die entsprechenden Interessevertreter auffahren können? Kämpfen wir nicht von Anfang an auf verlorenem Posten, weil uns die Mittel fehlen? Oder müssen wir von den Organisationen lernen, die auch mal klein angefangen haben und die mit spektakulären Aktionen immer wieder Auge, Ohr und die Herzen der Öffentlichkeit zu gewinnen wussten?
So habe ich etwas abwesend vor mich hin sinniert, als, kurz vor dem Zielbahnhof, eine junge Frau vor mir stehen bleibt. Sie mustert mich, beugt sich herunter und sagt: Sind Sie nicht der, den man auf den Heftli und am Fernsehen sieht? – Kann schon sein, meine ich, noch etwas überrascht und aus den Gedanken gerissen. Herzlichen Dank für alles, was sie zu unseren Gunsten tun, fügt sie rasch bei, und: Sie habe seit einiger Zeit einen Magan-Bypass und es gehe ihr prima, sagt sie. Ich kann ihr eben noch die aktuelle Ausgabe unseres Magazins in die Hand drücken und alles Gute wünschen, und schon fährt der Zug im Bahnhof ein und sie ist verschwunden… Auch wenn wir nur wenig bewegen könnten: und wir bewegen es doch!