20/12 Alles auf Zucker
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Süss duften unterm Tannenbaum die Orangen, Mandarinen, Äpfel und Birnen – und wir fühlen uns so richtig gut und unschuldig, wenn wir kräftig zulangen, denn schliesslich sagt man uns immer wieder, wie gut mindestens 5 Früchte pro Tag sind, und in der Werbung verkauft man uns die aufgepimpten Joghurtspeisen auch hauptsächlich mit dem Argument, es sei „kein Kristallzucker“ drin. Also, folgern wir, nur der natürliche, ergo gesunde Fruchtzucker.
Und gerade noch rechtzeitig auf das Weihnachtsfest warnt uns eine Studie der Universität Florida vor dem Fructose-Verzehr. Denn: Zuviel davon kann einen Zuckerschock auslösen! – Da ist das Pendel also quasi zurückgekommen: nach dem Ausschlag in Richtung Low-Carb, nachdem man ein Übermass an Kohlenhydraten und Stärke als problematisch erkannt hatte, wird jetzt plötzlich wieder die Ampel auf Rot gestellt, wenn es um Fruchtzucker geht…
Dass sich heute fast in jedem industriell gefertigten Nahrungsmittel Zuckerzusätze finden, meist Mais-Fructose, weil die günstig ist, wird als Problem erkannt. Es sind nicht nur „versteckte“ Fette in vielen Produkten, es sind ebenso die „verdeckten“ Zucker-Anteile, die sich zu einer Überzuckerung summieren, den Stoffwechsel belasten und bei entsprechender Veranlagung dazu führen, dass Fettzellen gepeichert werden. Ein Übermass an Fructose könne – im Unterschied zu anderen Nahrungsbestandteilen – zur gefürchteten Insulin-Resistenz führen, die das Metabolische Syndrom wesentlich prägt.
Dabei, so die Studie, spiele es keine Rolle, ob die Fructose aus Früchten oder aus gesüssten Getränken kommt. Sicher, ein frischer Apfel ist an sich gesund, auch für die Verdauung, mit all seinen Bestandteilen, Faserstoffen, Vitaminen etc. – aber wer zuviel davon isst, riskiert genauso eine schädliche Überdosis, wie wenn er sich einen Liter Limo reinzieht… Also bleibt am Ende wieder der Appell an die Vernunft, und die Absage an die schlaue Bauernweisheit von wegen „viel nützt viel“.