18/1 Übergewicht – weltweit
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:19 |
Wie gehen Menschen damit um, dass sich die Pfunde unausweichlich an ihre Hüften zu schmiegen scheinen? Die Adipositas-Epidemie, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO schon vor Jahren erkannt und benannt wurde, ist ein weltweites Phänomen. Aber wie gehen die Menschen (als betroffene Individuen) in den verschiedenen Ländern damit um? Eine jetzt veröffentlichte Studie gibt Auskunft.
Befragt zum Umgang mit ihrem Übergewicht wurden 9’000 Personen in 13 Ländern auf fünf Kontinenten… So sind die Resultate vergleichbar rund um den ganzen Erdball. In manchen Fragen bzw. Antworten kommen regionale, kulturelle Gepflogenheiten zum Ausdruck, Vieles ist nachvollziehbar, einiges überraschend und auch widersprüchlich. Der Leiter der Studie, Steve Garton, zieht den Schluss: Überall auf der Welt gibt es Leute, die ihre Lust nach einem Hamburger oder einem Extrastück Pizza nicht unterdrücken können, sich dann aber deutlich besser fühlen, wenn sie dazu eine Diät-Cola trinken…
Und das sind die Länder, in denen die Befragung durchgeführt wurde: England, Frankreich, Tschechien, Rumänien, USA, Kanada, Brasilien, Vereinigte Arabische Emirate, Saudiarabien, Hong Kong, Singapur, Malaysia und Australien.
Welches Land steht am meiten auf Fast Food? Es sind die Briten (45% waren der Meinung, nicht darauf verzichten zu können), gefolgt von den Amerikanern (44%) und den Kanadiern (37%). Abgelehnt wird Fast Food dagegen in Frankreich (81%) und Rumänien (73%)… aber auch die Franzosen sind übergewichtig, das kommt von ihrer traditionellen, fettreichen Küche.
Aus der ganzen Studie wird ein weltweit ambivalenter Aspekt ersichtlich, der für die Übergewcihts-Problematik prägend ist: „Essen“ lässt niemanden kalt; die Nahrungsaufnahme ist einerseits eine Überlebensnotwendigkeit, anderseits kann sie auch Genuss, Lust und Emotionen vermitteln… In dieser Spannung muss das Individuum sein „richtiges“ Verhalten positionieren können. Steve Garton fasst zusammen: Auf der einen Seite haben mehr als die Hälfte aller Antwortenden (54%) gesagt, sie würden alles essen, wonach sie Lust hätten und wann immer sie es wollten… und auf der andern Seite haben mehr als zwei Drittel gesagt, sie würden bewusst essen und sich Mühe geben, sich gesund zu ernähren… eine Aussage, die klar dem ersten Statement widerspricht. Und damit zeigt sich das weltweite Paradox beim Essen: die Leute sind hin- und hergerissen zwischen Nahrung als Betriebsstoff und Nahrung als Lustgewinn.