27/2  Cum grano salis

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:47

Vielleicht ist die neue Dominotheorie, die von einem englischen Forscherteam ausgetüftelt wurde, etwas zu einfach, um schön zu sein: weil Kinder zuviel Salz in den Speisen essen, haben sie übermässig Durst; diesen stillen sie mit kaloreinhaltigen Süssgetränken; davon werden sie dick und ihr Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu leiden, steigt. Reduziert man den Salzgehalt, trinken sie weniger, nehmen dadurch nicht so zu und bekommen keine Herzprobleme. Das schreibt – sinngemäss – die American Heart Association in ihrem Journal, also die Amerikanische Herz-Gesellschaft.

Das kann, muss aber nicht so sein… Die Kids könnte ja auch einfach Wasser trinken. Sicher ist die Reduktion des Salzkonsums schon seit Jahren auch hierzulande ein ernährungspolitisches Thema… aber die Ursachen für kindliches Übergewicht sind mit Sicherheit komplexer und zu dessen Vermeidung sind noch eine ganze Reihe weiterer Massnahmen erforderlich und zwingend notwendig.

In der Regel wohnt ja „einfachen“ Lösungen eine magische Überzeugungskraft inne. Weil es so einleuchtend ist, muss es stimmen. Der simple Appell weniger essen – mehr bewegen! hält sich in den Köpfen fest, weil er so einfach und so leicht nachvollziehbar ist. Vor allem von Leuten, die das Problem selber nicht kennen. – Da war es heute geradezu eine Wohltat: im Zug bin ich einem Kameraden aus früheren Militärzeiten begegnet und wir kamen auch auf meine Arbeit zu sprechen und auf die Probleme, Geldspenden zu finden. Ja, sagt er, er kenne das. Seine Tochter arbeite als Ernährungsberaterin und habe gelernt, wie komplex die Ursachen sind un wie schwierig es sein kann, eine positive Veränderung herbeizuführen. Dass solche Erkenntnis vorhanden ist und weitergegeben wird, ist durchaus tröstlich und macht Mut. Die schrecklichen Vereinfacher melden sich mit Sicherheit wieder zu Wort. Es darf nur nicht das letzte sein.