28/3  Schlusslicht Schweiz?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:18

Die (fussballinteressierte) Nation windet sich mit Heulen und Zähneklappern, denn die „Nati“ hat versagt, ist abgeschifft, hat unser Land bis auf die Knochen blamiert. Und es fehlt wenig, dass bei Nacht und Nebel ein patriotischer Stosstrupp zur Älggialp aufbricht, zum geografischen Mittelpunkt der Schweiz, wo die Namen der bisher televisionär erkorenen „Schweizer des Jahres“ auf einem Findling verewigt sind, um mit Hammer und Meissel den schandbefleckten Namen des Jakob („Köbi“) Kuhn von der Steinfläche zu tilgen.

Verlieren ist nicht angesagt, noch wird der Fussball-Traum geträumt. – Aber es gibt einen internationalen Wettstreit, bei dem wir in der Rangliste weit hinten liegen. Nein, ich spreche nicht von PISA. Das kommt ja erst noch: wenn die SVP-Taliban die vom Volk im Grundsatz schon beschlossene Schulreform rückgängig machen und die Frauen wieder an den Herd bomben, dann wird wie das Amen in der Kirche auch der PISA-Absturz folgen. Aber das schert die Parteioberen wenig, man muss direkt annehmen, sie sehnten sich nach einem kaum gebildeten, unkritisch-folgsamen Fussvolk.

Nein, es geht bei der Rangliste, die ich meine, natürlich ums Übergewicht: um den weltweiten Vergleich der in den verschiedenen Ländern von Adipositas betroffenen Menschen. Eine visualisierte Tabelle stellt die verschiedenen Nationen als Strichmännlein dar, von kugelrund bis spindeldürr, in den Farben ihrer Landesflaggen. – Es sind 27 Länder, und die Schweiz ist nicht dabei. An der Spitze steht, wie könnte es anders sein, Amerika, mit einem Anteil von 31% an Menschen, die mit einem BMI von über 30 als „adipös“ – krankhaft übergewichtig – gelten. An zweiter Stelle folgt Mexiko (24%), an dritter Stelle England (23%). Deutschland belegt mit 13% Platz 13 und am Schluss kommen Japan und Korea (mit je 3%).

Die Schweiz würde sich gemäss den zur Zeit aktuellen Zahlen zwischen den Plätzen 25 und 26 einreihen: mit 7% an drittletzter Stelle, zwischen Norwegen und Japan. Aber wir wissen, dass diese Werte täuschen: da bei unserer Gesundheitsbefragung „Gewicht“ und „Grösse“ nur telefonisch abgefragt werden, ist das Resultat „besser“ als die Realität. In Wirklichkeit dürften wir uns etwa auf Platz 10 befinden, zwischen Kanada und Spanien. Für einmal gereicht es uns nicht zu Ruhm, weit vorne zu stehen. Aber es muss kein Gesundheitstrainer entlassen oder zur Unperson erklärt werden, denn der ist noch gar nicht im Amt. Das ist immerhin tröstlich.


Ein Kommentar zu “Schlusslicht Schweiz?”

  1. Grey sagt:

    Thank you for linking to my site.

    -Grey

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