30/3  Sprach-Kultur

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:52

In der Sprache spiegelt sich die Kultur einer Gesellschaft. Die Sprache nimmt aktuelle Trends und Entwicklungen auf und bringt sie zunächst im Slang der Alltags-Konversation in Umlauf, bis sie Eingang finden in Wörterbücher und Nachschlagewerke.

Über einen solchen Begriff ist hier zu berichten. Ein SAPS-Mitglied hat mir ihn – bzw. den Link – zugeschickt: es ist ein Newsletter über Sprachtrends im Englischen, und dort findet sich ein neues Wort. Es heisst Drunkorexia. Der Begriff ist ein Konstrukt aus den beiden Wörtern „drunk“ (betrunken) und „Anorexia“ (Magersucht) und bedeutet ausgedeutscht, dass (in der Regel) junge Menschen aufs Essen verzichten, um sich vollsaufen zu können, ohne dass sie an Gewicht zunehmen…

Das berüchtigte Komatrinken, das unter Jungen offenbar epidemisch um sich greift, hätte damit eine neue, brisante Variante gefunden. Zusammenhänge zwischen Essstörungen und Alkoholmissbrauch sind schon lange bekannt, sie hatten aber noch nicht den Weg ins breite Bewusstsein der Öffentlichkeit gefunden: von Drunkorexia war erstmals Anfang März in der New York Times die Rede, dann verbreitete es sich innert Tagen rund um den Erdball. Sondra Kronberg, eine New Yorker Spezialistin für Essstörungen, geht von der Annahme aus, dass schon jede dritte Frau zwischen 18 und 23 Jahren keine Nahrung zu sich nimmt, um Alkohol trinken zu können, ohne zuzunehmen. Hicks!


Ein Kommentar zu “Sprach-Kultur”

  1. Kultur sagt:

    Ja, die Gesellschaft spiegelt sich in der Kultur– aber nicht nur in dieser. Es ist allgemein kalt geworden um uns herum.
    Die Jungen die sich am Wochenende vollsaufen und mager kotzen sind doch auch einmal ein Baby gewesen, irgendwo aufgewachsen, in die Schule gegangen. Wenn ich mir so anschaue was in der nahen Umgebung, in der Welt allgemein passiert ,macht es mir Angst. Das heisst nein, Angst nicht– ich bin Gott sei Dank schon älter und muss das Desaster nicht mehr miterleben. Aber diese Jungen LEBEN heute in dieser kalten Welt.Vielleicht schütten sie mit dem Alkohol ihre(im Unterbewusstsein vorhandene) Verzweiflung über das eigene Versagen dieser Welt nicht zu genügen, es in dieser Umgebung nie zu etwas zu bringen, zu.
    Es macht mich auch hässig wenn ich im Fernsehen oder in der Zeitung schaue/lese wie es an gewissen Orten zugeht nach solchen Sauforgien, die Zerstörungswut und alles was danach noch kommt. Ich frage mich aber, warum ist das so?
    Heute hat eine Wohnung Platten -oder Holzboden,keine Teppiche, möglichst keine Vorhänge, in der Küche Stahlkorpus, Mikrowelle, Glastisch, grosser TV, ab 23 Uhr Pornos im TV (sollte verboten sein), auf der Terrasse Plastikmöbel, im Garten langweiliger Rasen,in der Garage 1Auto für Mami eines für Papi, im Sommer auf die Malediven oder im Auto nach Spanien, Mami muss auch arbeiten darum Baby in Krippe(ich rede hier nicht von alleinstehenden Müttern die leider arbeiten m ü s s e n !)
    Es gibt immer mehr Autobahnen,Verkehr , Lärm, Unwetter,Tiere werden in Mastbetrieben eingepfercht(keine Achtung vor Lebewesen) Uralte Bäume werden gefällt wenn sie dem Nachbarn nicht mehr passen.
    Ist das die Umgebung wo Liebe ,Wärme, Einfühlungsvermögen, Achtung für Mensch u n d Tier entsteht ? Kann man sich an alles gewöhnen ?
    Ja, ja jeder kann natürlich leben wie er will. Man muss sich einfach nicht wundern wenn die Resultate dann nach Jahrzehnten so aussehen wie sie aussehen .
    Ich kann mir vorstellen, dass wenn ein Kind in eine warmherzige Umgebung hineingeboren wird (auch einrichtungsmässig) wo kein Gehetzte stattfindet und nicht alles schöner und teurer sein muss als beim Nachbarn, dass so ein Kind bessere Chancen hat, einmal nicht kotzend und saufend seine Freizeit zu verbringen.
    Ich bin froh, dass die Mehrheit der Jugendlichen nicht kotzend und saufend
    durch die Gegend torkelt.

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