31/3  Hügü-Vögeli

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:47

Wem sagt der Name noch etwas? Das war doch dieser schräge, etwas halbseidene und leicht schmuddelige Hüftgürtel-Verkäufer in der Polizischt-Wäckerli-Reihe, unvergesslich gespielt vom jungen Jörg Schneider, 1963.

Unterkleider waren in der guten alten Zeit die „Unaussprechlichen“. Und sie haben durch alle Epochen hindurch Kulturgeschichte geschrieben. Zwischen den „Liebestötern“ und der Reizwäsche aus dem Beate-Uhse-Shop klafft eine weite Spanne der mehr oder weniger nützlichen Anwendung zur Hege und Pflege der intimeren Körperlichkeit.

Die Zeit der eng geschnürten Mieder und Korsagen ist vorbei… von den fischbeingestählten Korsetts hat sich der einengende Zwang aufs Fettabsaugen verlagert, Hauptsache: Wespentaille. Gab es die extremen Idealformen nicht zu allen Zeiten? – Nun kommt neuerdings das Hügü-Wesen auch wieder zu den Männern. Wie das Wall Street Journal vermeldet, gibt es auf dem Markt einen neuen Trend, der von der europäischen Mode beeinflusst sein soll: Unterwäsche, die das allzu üppige Bauchvolumen zähmen soll. Um deren Zweck möglichst kundenfreundlich zu umschreiben, hat man ihr beschönigende Namen verpasst wie „support boxers“ oder „compression shorts“. – Als vor zehn Jahren erstmals ein solcher Männer-Schlüpfer mit der fachlich-sachlich an sich korrekten Bezeichnung „waist eliminator“ (Bauch-Beseitiger) in den Handel kam, musste er unter Spott und Hohn wieder zurückgezogen werden.

Inzwischen ist das Ding also offenbar salon- und auch marktfähig geworden. In den USA hat die Branche von 2005 auf 2006 bei den Männern um 7,8 Prozent auf ein Volumen von 1,1 Milliarden Dollar zugelegt, während sich die Frauen im gleichen Zeitraum nur um 2,3 Prozent auf 1,5 Milliarden steigern konnten… – Aus Adipositas-Sicht allerdings bleibt die wenig erheiternde Gewissheit, dass Hügü-geschnürte Männer vielleicht etwas eleganter aussehen mögen, dass aber die gesundheitlichen Risiken dadurch keineswegs gebannt sind, im Gegenteil…


Ein Kommentar zu “Hügü-Vögeli”

  1. Gina sagt:

    …..und stellen Sie sich vor wenn er am Abend heimkommt mit einer „Eroberung“.
    Er legt im dunkeln seinen Hügü und sein Toupet (Gockel ist Gockel) schön säuberlich auf’s Nachttischli. Die Freundin macht überraschend das Licht an und da fallen ihm gleich noch die falschen Zähne aus dem Mund. tztztztztz….

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