7/5  In der Fettzelle

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:45

Als ich heute im Zug von Basel nach Zürich unterwegs war, meldete sich das Telefon. Am andern Ende Radio 24. Ob man mich zu einem aktuellen Thema befragen könne? Aber sicher.

In einer Gratiszeitung sei eine neue Studie aus Schweden veröffentlicht worden. Man habe herausgefunden, dass sich durch Diäten und andere Gewichtsreduktionsmassnahmen die Anzahl der Fettzellen nicht verringern liesse. Diese würden in der Kindheit und Jugend ausgebildet und wer reichlich davon besitze, der müsse sein Lebtag lang damit zurechtkommen.

Ich sagte, dass mich diese Erkenntnis nicht überrasche, dass dies vielmehr die Bestätigung sei für einen Tatbestand, der seit Jahren kolportiert wird: Fettzellen „verschwinden“ nicht beim Abnehmen, sie entleeren sich allenfalls, geben die flüssige Energiereserve preis, aber bleiben als aufnahmebereite Speichergefässe vorhanden, jederzeit in der Lage, sich wieder zu füllen, wenn Energie im Überfluss vorhanden ist, die nicht verbrannt und verbraucht wird. Daher ja auch die fatale Bereitschaft des Körpers zum Jojo-Effekt. Und daher auch die bedrückende Rückfallquote von 85% bei den meisten Abnehm-Versuchen.

Einzige Ausnahme – wenn es gut geht – ist die operative Entfernung von ganzen Fettpaketen in der sog. „Fettschürze“. Die sind dann weg… aber auch sie können – wenn es schlecht geht – mit der Zeit wieder „nachwachsen“. Umstritten ist auch der langfristige Erfolg beim Fettabsaugen, das ohnehin zur Adipositas-Therapie nicht taugt, sondern bestenfalls für kosmetische Feinkorrekturen angewendet werden sollte – wenn überhaupt.

Dass das ganze Fettgewebe, das sich im Bauchbereich ansammelt, eine Art von „Organ“ bilden kann, das eigene Hormone aussendet und aktiv zur Gefährdung des Organismus beitragen kann, das ist eine neuere Erkenntnis, die noch nicht so bekannt ist. Die Fettzelle hat es also – im wahren Sinn des Wortes – in sich.