1/7  Ach du dicker Affe!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:16

Einst hat das Wort „dick“ im frühdeutscchen Sprachgebrauch so viel bedeutet wie „sehr“ oder „viel“. Dann gibt es Redewendungen, die man kennt: „Du dickes Ei!“ ist ein Ausruf der Überraschung, „das ist ein dicker Hund“ meint etwas Ungeheuerliches, Unerhörtes, „etwas dick(e) haben“ bedeutet, dass man mit der Geduld am Ende ist, aber „es dick haben“ heisst wohlhabend sein; „sich mit etwas dick tun“ bedeutet, mit etwas wichtig tun. Ein Mädchen „dick machen“ heisst, es zu schwängern, wer „eine dicke Lippe riskiert“ ist frech und wer „ach du dicker Vater!“ sagt, ist schlichtweg überrascht. Am Ende herrscht dann „dicke Luft“, das heisst, es steht Streit bevor.

Aber heute habe ich sie gesehen, am Fernsehen, mit eigenen Augen, dank 10 VOR 10: die dicken Affen in einem japanischen Park, nahe bei Osaka. Sie werden vom Publikum rund um die Uhr gefüttert, so dass sie null Chance haben, die Kalorien-Mengen jemals wieder abzuklettern. Sie sitzen oder liegen auf den Steinen herum, lausen sich oder lassen sich lausen und werden fett und fetter, da nützen auch die Warnschilder nichts, mit denen die Parkbesucher von der Fütterung abgehalten werden sollen.

Der Affe mag unser Vorfahr sein. Aber er ist doch deutlich weniger schlau als wir. Wie sollte er von sich aus verzichten können, wenn nicht einmal wir es schaffen?