9/7  Kennzeichnen!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:14

Seit die Menschen untereinander Botschaften austauschen, die nicht einfach mündlich weitergegeben werden können, sind sie auf der Suche nach universell verständlichen Zeichen und Symbolen, nach Bildern und Abbildungen, die einen Inhalt vermitteln, der von allen leicht verstanden werden kann. – Die Keilschrift der Sumerer ist heute von unsereinem kaum noch zu entziffern, ohne entsprechendes Studium. Desgleichen die altägyptischen Hieroglyphen und die Runen der frühen Germanen oder die in Schnüre geknüpften Mitteilungen der Inkas in Südamerika.

Eine eher jüngere Abwandlung von dieser Zeichenschrift sind die Piktogramme, wie sie uns weltweit auf Flughäfen, in Einkaufszentren und in Cities den Weg aufs WC, zum Taxistandplatz, zum Bahnperron oder zur Abfertigungshalle weisen. Und nicht zu vergessen die sogenannten Emoticons, die ausdruckstarken Smileys, die sich aus einigen Schriftzeichen zusammenstoppeln lassen und etwas über unsere Befindlichkeit aussagen können ;-)

Ein noch nicht fertig beschriebenes Blatt ist die Kennzeichnung von Nahrungs- bzw. Lebensmitteln. Immer mehr Esswaren befinden sich nicht mehr im rohen Urzustand der Schöpfung, sondern wurden industriell bearbeitet und vorgefertigt und enthalten eine Vielzahl von Substanzen und Bestandteilen, die kein Blick mehr zu entschlüsseln vermag. Zwischen verschiedenen Konzepten tobt in den Ländern der zivilisierten Welt ein regelrechter Verdrängungskampf, eine verbindliche Regelung fehlt in weiten Regionen, einzelne Beispiele wurden umgesetzt oder sind in der Erprobungsphase, aber welches System das „richtige“ oder gar das „beste“ sei, darüber gehen die Meinungen – je nach Interessenlage – weit auseinander. Eine gut verständliche Übersicht gibt der Deutsche Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung (etc.).

Vier verschiedene Lösungsvorschläge werden vorgestellt und dokumentiert: das Ampel-System, wie es in England eingeführt ist und in vielen Ländern von den KonsumentInnen-Organisationen gewünscht würde; das GDA-System (Guideline Daily Amounts), das von der Nahrungsmittel-Industrie favorisiert wird und dem man vorwirft, z.T. irreführend und manipulativ angewendet zu werden; das Schlüsselloch-System, wie es in Schweden mit Erfolg zur Anwendung kommt; und schliesslich eine Lösung aus den Niederlanden (Bewusst wählen). Vorzüge und Nachteile sind dargestellt. Eine Lösung muss über kurz oder lang für Europa gefunden werden; die Schweiz wird – wie immer – sich voraussichtlich den Europa-Richtlinien anschliessen. Wir sind gespannt: wenn nur etwas geschieht, was für die KonsumentInnen von klein bis alt verständlich ist!