10/7  Wie wichtig ist die Grösse?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:55

Verwirrendes Resultat einer neueren Studie: da haben wir doch mit Überzeugung angenommen, dass eine der Ursachen für übermässigen Kalorienkonsum darin zu finden sei, dass die Anbieter von Chips und Süssigkeiten und anderem „ungesundem“ Knabberzeug die Konsumenten mit immer grösseren Packungen dazu verführen, immer grössere Mengen zu vertilgen. Und wir haben an uns selber die erschreckende Feststellung gemacht, wie schwer es uns fällt, wieder aufzuhören, wenn so eine grosse Packung einmal angebrochen ist. Da kann man gute Vorsätze fassen wie man will: ein Griff folgt auf den andern – und plötzlich ist auch die Maxitüte leer!

Diese Meinung hat dazu geführt, dass die Lebensmittelproduzenten mit mehr oder weniger Nachdruck gedrängt wurden, ihre Leckereien in kleine Portionenbeutel abzufüllen. So – daran glaubte man fest – könnte sich der problematische Konsum verringern, was einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Gewichtskurven haben würde.

Forscher in den Niederlanden wollten es nun genau wissen. 140 Studenten mussten TV schauen, um – wie man ihnen sagte – die Werbung zu beurteilen. Dazu gab man ihnen entweder zwei 200-Gramm-Tüten Chips oder neun 45-Gramm-Beutelchen. Mit der Hälfte der Studenten wurde vorher über Gewichtsprobleme gesprochen und sie wurden gewogen – angeblich im Rahmen einer separaten Studie.

Drei Viertel der Studenten, die nichts von Gewichtsproblemen gehört hatten, öffneten die kleinen 45-g-Beuteln, während von denen mit den grossen Tüten nur die Hälfte eine aufmachte; aber beide assen je etwa gleich viel von den Chips. – Von den Studenten, die vorgängig gewogen worden waren, öffnete nur ein Viertel die Grossen Beutel und assen je nur halb so viele Chips wie die 60 Prozent, welche ihre kleinen Packungen öffneten… – Die Forscher zogen aus diesen Fakten den Schluss, dass auch bewusste Esser dann auf Selbstkontrolle verzichten, wenn sie sich bereits in einem kontrollierten Umfeld befinden… oder anders gesagt: „kleine“ Portionen verführen die Essenden, „mehr“ davon zu nehmen, wobei der gleiche Effekt eintritt wie bei „light“-Produkten oder als besonders gesund angepriesenen Lebensmitteln.

Trauriges Fazit für Lebensamittel-Verpacker: wie man es macht ist es verkehrt… – Oder anders gefragt: entspricht das Resultat dieser Studie auch Ihrer praktischen Erfahrung im Alltag?