23/8 Budget-Namen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Das ist ja auffällig. Seit es bei Migros die Billig-Linie M-Budget gibt, sind die Produkte Kult geworden. Punkto Qualität schneiden sie in den meisten Tests gleich gut oder besser ab als vergleichbare Angebote, und sie entlasten klar das Haushaltsbudget, wie der Name sagt.
Was aber auch ins Auge fällt: die M-Budget-Produkte sind in der Regel „namenlos“, sie heissen ganz schlicht so, wie sie sind. Streichkäse, oder Zahnpasta, oder Natürliches Mineralwasser, oder Fleischerzeugnis… da gibt es keine wohlklingenden Fantasie-Bezeichnungen, keine einprägsamen Begriffe oder gar verklausulierte „Anleihen“ bei bekannten Markenprodukten, was ja sonst eine der Stärken der Migros ist.
Und diese Schlichtheit in der Namensgebung hat ihrerseits wieder einen Reiz. Denn eine verfüherisch anmutende Bezeichnung eines Lebensmittels oder einer Mahlzeit im Menüplan sei einer der Gründe, weshalb wir oft zu viel davon ässen.
Das hat eine Studie der Universität Illinois ergeben. In dieser Studie wurden den Probanden identische Speisen unter verschiedenen Namen vorgesetzt, und es zeigte sich, dass sie jene als wesentlich besser bewerteten, die mit einer appetitanregenden Umschreibung vorgestgellt wurden, und dass von diesen wohlklingenden Nahrungsmitteln auch deutlich mehr konsumiert wurde. Auf diese Weise, so lautete die Schlussfolgerung, liesse sich der Verzehr pro Mahlzeit leicht um 1’000 Kalorien erhöhen.
Da sind wir doch dankbar für die Budget-Schlichtheit, wo Joghurt einfach Joghurt heisst und nicht als Slimline oder Activia oder Himbeer-Délice daherkommt… Was aber tun im Restaurant, am Ende mit den französischen Umschreibungen, bei denen vor dem inneren Auge ganze Landschaften erstehen, angefüllt mit Wohlgerüchen und kulinarischen Köstlichkeiten? – Da hilft es wohl nur, ein kühles Gemüt zu behalten und den Blick streng auf die deutsche oder englische Übersetzung zu fixieren. Dann hält sich der Appetit in Schranken.