31/8 Fliegend verpflegen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:01 |
Sonntagnachmittagsausflug aufs Bauschänzli in Zürich. Für die, die es nicht kennen: das ist eine gebaute Insel mitten in der Limmat, kurz hinter der Quaibrücke, wo der Zürichsee aufhört. Einst ein Bestandteil der Festungsanlage um die Stadt. Im Winter bekannt als Standort für den Zirkus Conelli, übers Jahr immer wieder belegt mit Happenings und Festzelten und Konzertveranstaltungen. Heute war volkstümlich.
Allerdings nicht nach Formel Null-Acht-Fünfzehn, sondern aktuelle, moderne Klänge aus dem gegenwärtigen Schaffen volksmusikalischer Autoren und Gruppen. Dazu gibt es Selbstbedienungsverpflegung. Riesige Portionen Pommes Frites, halbe Hühner, Bratwürste oder Cervelats und Salat. Und noch frisch aufgebackene Laugenbretzeln.
Nicht gerade modellhaft für eine kalorien- und fettbewusste Zwischenverpflegung, während die munteren Weisen über das Inselchen tirillieren und auf einer kleinen Fläche vor dem Pavillon Jung und Alt einträchtig das Tanzbein bewegen, lüpfig eben, wo unsereins nur ein wenig mitwippen kann, kniebedingt.
Ich habe mir überlegt: wer könnte einen ausgeprägten Willen haben, an einer solchen Veranstaltung „gesund“ zu essen? – Wohlverstanden: das Poulet war gut gewürzt, zart, schmackhaft und ein Leckerbissen, auch ohne die fettigen Kartoffelstäbchen. Und ich versuchte mir vorzustellen, was wohl gesundheitspolitisch anzustellen wäre, damit auch bei solchen Veranstaltungen Nahrungsmittel im Angebot sind, die man aus fachlicher Sicht für unbedenklich halten kann… Und unweigerlich stellt sich der Vergleich ein mit dem gestrigen Nacht-Sauf-Event, das nicht weit von der Szene über den Rasen gegangen ist: je deutlicher sich die Politiker aller Schattierungen von der Sache distanziert haben, desto mehr wurde hinter die Binde gegossen, zur voyeuristischen Genugtuung mancher Medien, deren Prophezeiungen sich zwar nicht ganz aber doch ein wenig erfüllt hatten…
Verhaltensänderungen sind durch gutes Zureden kaum zu erreichen. Verbote können umgangen werden und schaffen eine miese Stimmung… Es müssten sich Veranstalter finden lassen, die bereit sind, einen Versuch zu wagen und „vernünftige“ Produkte ins Angebot aufzunehmen. Auf die Gefahr hin, dass „es“ vorübergehend nicht rentiert. Hier müsste ein Verlust aus einem Präventionsfonds gedeckt werden können, bis sich die Sache eingespielt hat. Ein kleiner Modellversuch, aber mit einer möglichen Zukunft.
Ausgezeichneter Vorschlag! Und die Migros ging während dem Heiteren Open-Air in Zofingen mit guten Beispiel voran. Dank dem Früchte und Salatangebot vom Hauptsponsor konnte ich meine Kurven im ebalance beinahe in der roten Markierung halten. Trotz kulinarischer Abstecher nach Asien.