8/9  Fototagebuch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:37

Alle, die während ihrer Abnehm-Karriere schon einmal eine gewisse Zeit lang ein Ess-Tagebuch geführt haben (und die eBalance-Gemeinde kennt ja die elektronische Version davon), wissen es: wenn man seinen täglichen Verzehr erfassen und aufschreiben muss, wird einem bewusst, wieviel und was man gegessen hat und das erleichtert die Kontrolle und unterstützt das Abnehmen.

Nun gibt es aber auch hier Gewohnheits- und Abnutzungserscheinungen. Routine schleicht sich ein, man protokolliert erst später, wenn man sich nicht mehr so genau an alle Details erinnert, notiert gewohnheitsmässige Standards, obwohl man in Wirklichkeit klar mehr gegessen hat als eigentlich vorgesehen… Es müsste irgendwie eine genauere Erfassungsmöglichkeit geben, die sich nicht austricksen lässt. Und da es vorderhand noch nicht möglich ist, irgendwo im Hals einen Chip zu implantieren, der alles analysiert und registriert, was man im Lauf des Tages so schluckt, haben Wissenschafter an der Universität von Wisconsin-Madison (USA) einen ganz simplen Versuch gemacht.

Sie haben für ihre Studie insgesamt 43 Leute aufgefordert, ihr Essen, bevor sie es zu sich nahmen, zu fotografieren und gleichzeitig auch schriftlich festzuhalten, was sie gegessen hatten. – Nun zeigte sich, dass diese Übung mit dem vorgängigen fotografieren der Mahlzeit eine extrem regulierende Wirkung hatte. Die Leute wurden sich viel bewusster, was und wie sie assen, wenn sie vorher die Speisen für ein Photo arrangieren mussten. Und im Rückblick war es anhand der Bilder auch viel einfacher, gewisse Verhaltensmuster oder Präferenzen von bestimmten Lebensmitteln zu bestimmen.

Für eine solche Aktion braucht es kein Fotostudio, da reicht das ganz gewöhnliche Handy, das ja heute in aller Regel auch fotografieren kann; nach einer bestimmten Zeit werden die Bilder auf den PC übertragen, wo man sie verwalten und auswerten kann. Durch diese Methode, sagen die Wissenschafter Lydia Zabeda und David Deal, könne man wohl auch viel besser die Grösse der Portionen abschätzen, denn diese würde von den meisten, die eigentlich bewusst essen möchten, völlig falsch beurteilt. (Noch wirkungsvoller könnte allenfalls eine „versteckte“ Kamera sein, die wirklich alles registriert, was ins Blickfeld des Mundwerks kommt, und die man nicht noch extra zücken und bedienen muss…)