13/11  Wie viel am Tag?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:11

Langsam beginnt das Motto – im Sinne einer Aufforderung, ja fast eines ultimativen Befehls – sich in unserem Bewusstsein festzumachen: 5 am Tag! – Fünfmal eine Hand voll, in allen Farben, Obst und Gemüse, wenn möglich aus eigener Produktion, denn da sitzt mir noch die muntere Melanie Winiger im Nacken, die Lee-Strasberg-geschult aus dem Bildschirm flötet, als Mami wisse sie, warum sie nur Schweizer Früchte… ja, was macht sie denn damit? Kaufen? Essen? Kochen? Verschenken? Empfehlen? – Was auch immer: Schweizer Früchte müssen es sein, und deshalb schaue ich beim Einkauf im Supermarkt auch immer aufs Etikett und wenn da Südafrika oder Chile oder Kalifornien steht, dann denke ich an Melanie und unterlasse den Kauf.

5 am Tag seien also eine sinnvolle, gesunde und wichtige Sache, die einem allüberall empfohlen und nahe gelegt wird. Ich habe das so sehr verinnerlicht, dass ich es mir zur Herzensangelegenheit gemacht habe, wenn immer möglich zu einer Frucht zu greifen. Ich habe sogar einen wöchentlichen Lieferdienst abonniert, so dass wir im Büro immer ein Körbchen mit fruchtigem Inhalt haben, steinhart und frühreif am Montag, geniessbar dann gegen das Wochenende.

Und jetzt höre ich, dass die Ernährungsberatung diesen Frucht- und Gemüsekonsum dramatisch relativiert: fünfmal – das sei nur für gesunde, normalgewichtige Menschen (so schlank wie Melanie), für uns Überegewichtigen gelte das nicht, da sei Zurückhaltung angesagt, allenfalls ein- bis zweimal, als Surrogat, an Stelle eines Stücks Schokolade vielleicht… – Dabei erinnere ich mich an einen jungen Mann, der Kabarettist sein wollte und der es in zwei Jahren geschafft hatte, an die hundert Kilo abzunehmen, indem er sich während dieser Zeit ausschliesslich von Äpfeln ernährte. Leider weiss ich nicht, was heute, wohl zehn Jahre später, aus ihm geworden ist.