2/1  Schlank dank Gott

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:55

Das neue Jahr mit dem richtigen Glauben beginnen, was das Abnahmen betrifft. So lehrt es uns ein TV-Bericht aus Übersee. Dort hat ein Pärchen vor Jahren in der Hochblüte seines Gewichts geheiratet, beide kugelrund und über 200 Kilo schwer… Aber dann kamen die Probleme mit der Körperfülle und der Wunsch, abzunehmen. Beide suchten Zuflucht beim Glauben und damit bei Gott. So erfanden sie die Gottes-Diät, bei der sie vor jeder Mahlzeit und bei jedem Anfall von Lust auf kulinarischen Genuss ein Gebet sprachen und ihren Schöpfer baten, ihnen doch ein Zeichen zu schicken, das sie davon abhalten würde, zuviel oder überhaupt zu essen… Und siehe da, es funktionierte. Sie erkannten die Zeichen, wurden fest im Glauben, im Handeln und im Verzicht. Fortan mässigten sie sich in ihrem Gelüsten, verzichteten, wenn sie es dem Herrn gelobt hatten, und nahmen ab…

Nicht mehr wiederzuerkennen die beiden, über 150 Kilo hatte die Braut abgenommen, über 100 der Bräutigam, schlank und rank zeigen sie sich auf aktuellen Bildern, und alsbald begannen sie, ihre Erkenntnis – und den richtigen Glauben daran – in Kursen unter die Leute zu bringen, offenbar mit Erfolg, wie der Bericht zeigte.

Nun ist es ja wirklich so, dass der echt Gläubige mit Hilfe seines Glaubens zuweilen Wunder vollbringen kann, an sich selber. Aber was tut der dicke Agnostiker? Ist er zu ewigem Dickbleiben verdammt? Oder muss er sich seine Ersatzreligion schaffen und sich jeweils mit anderen – kalorienfreien – Surrogaten von seinen Essgelüsten ablenken? Ein Glas Wasser? Ein Gedicht rezitieren, wenn der kleine Hunger kommt? Sich einen persönlichen Ess-Coach zulegen, dem man kurz telefonieren kann, bevor es zu Tisch geht? Wahrscheinlich gäbe es da eine ganze Reihe von interessanten und individuellen Lösungen auch für säkulare Abnehmer. Falls jemand selber gute Erfahrungen gemacht hat mit einen entsprechenden Trick, können wir jetzt die Sammlung eröffnen.


Ein Kommentar zu “Schlank dank Gott”

  1. Tupf sagt:

    Guten Tag Herr Von Grünigen
    Kürzlich war ich auf dem Land und es gab kein Brot im Dorflädeli, weil die Strassen noch nicht vom Schnee geräumt waren und die liefernde Bäckerei deshalb verspätet war. So auf meine Frühstück wartend habe ich mir einmal Gedanken darüber gemacht habe, was alles für Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ich mein Frühstücksbrötchen auf dem Tisch habe. Das fängt mit dem Stück Land an, mit dem Saatgut, dem Menschen, der das Land bearbeitet, seiner Maschine, dem Treibstoff, der diese Machine braucht uswusw. Es folgen zahlreiche Arbeitsschritte, Prozesse, Wege an denen immer Menschen beteiligt sind. Nach 2 3/4 Stunden hatte ich meine Brötchen, aber diese Zeit hatte nicht ausgereicht mit meinen Überlegungen zu einem Ende zu kommen. Ein riesiges Netzwerk für ein Brötchen ;-)
    Da essen bisher für mich mehr mit Füllmitteln statt mit Lebensmitteln zu tun hatte, ist es mir einen Versuch wert, in diesem Sinne bewusster einzukaufen und mit mehr Respekt zu geniessen. Der Hintergedanke an einen nützlichen Nebeneffekt in Bezug auf meine beträchtlich viel zu vielen Kg’s möge mir erlaubt sein.

    An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für Ihren Blog. Seit März 06 bin ich täglich, wenn auch still, eine Ihrer interessierten Leserinnen.

    Alles Gute auf dem weiteren Weg ins 2009

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