7/1 Verbleibende Fakten
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:26 |
Es ist jetzt noch etwas nachzutragen. Ende November hatte ich in einem Bericht von TeleZüri mitgemacht, zum Thema Fettabsaugen. Im Beitrag erschien es durch die Abfolge der Zitate so, als würde ich den darin ebenfalls befragten Mediziner in die Kategorie der Scharlatane einreihen, was ich aber keineswegs beabsichtigt hatte. Offenbar hat sich der Mann dann beim Sender beschwert, so dass – quasi als Wiedergutmachung – ein Gespräch mit mehr Sendezeit angesetzt wurde. Ich sollte dabei den Gegenpart in der Kontroverse übernehmen. Ausgangspunkt war die Frage, wie man die über die Festtage angegessenen Kilos wieder weg bringe.
Die Diskussison verlief konstruktiv und friedlich. Wir waren in den meisten Punkten gleicher Meinung und ich konnte die kritischen Steilpässe, die der Moderator mir zuspielte, gar nicht weitergeben, da mir bewusst wurde, dass wir hier über zwei völlig unterschiedliche Sachen diskutierten: der Liposuctor war sich klar, dass sein Absaugen kein Mittel gegen Adipositas ist und mir war es wichtig zu sagen, dass kosmetische Korrekturen der Körperform durchaus eine legitime Massnahme sein können zur Verbesserung des Selbstwertgefühls, sofern sie unter medizinisch optimalen Bedingungen und professionell vorgenommen werden. – Vom Feiertagsspeck und dessen Beseitigung war gar nicht die Rede, aber wir waren uns stillschweigend einig, dass dieser auf keinen Fall ein Grund zum Fettabsaugen wäre. Denn dies – so das Credo des Chirurgen – kann einzig bei „diätresistenten“ Fettpolstern unter der Haut dienen. Und wer mit unrealistischen Erwartungen in seine Praxis komme, den behandle er gar nicht erst.
Nun ist diese „Diätresistenz“ tatsächlich ein Problem, das auch bei uns am Beratungstelefon regelmässig thematisiert wird: es ist die unerfreuliche Tatsache, dass man mit geeigneten Therapien durch bessere Ernährung, mehr Bewegung, allenfalls mit ärztlicher Unterstützung zwar durchaus abnehmen kann… aber nicht unbedingt an den Stellen, wo man es gerne möchte. Eindrücklich der Bericht einer jungen Frau, die darunter litt, dass sie eine so überdimensional breite Reiterhose und ein ausladendes Hinterteil hatte, die dann mit bewundernswertem Effort mehr als 30 Kilo abnahm… und am Schluss keinen Busen mehr hatte, während aller Hüftspeck noch da war.
Nun gut, ich hatte mir zur Vorbereitung (auf die Festtags-Thematik) noch einige Fakten nachgeschlagen, die ich dann aber nicht zitieren konnte, drum will ich sie hier kurz auflisten. – Nach einer amerikanischen Studie nehmen die Menschen über die Feiertage am Jahresende im Durchschnitt ein Pfund zu… das Problem ist also, wie der Volksmund sagt, nicht die Zeit zwischen Weihnacht und Neujehr, sondern die zwischen Neujahr und Weihnacht. – Der Mensch in unserer zivilisierten Gesellschaft nimmt im Schnitt zwischen seinem 25. und seinem 55. Lebensjahr 13,6 Kilo zu. Das sind 450 Gramm pro Jahr, oder – umgerechnet – 1,5 Gramm pro Tag! Eine absolut unmerkliche Zunahme… die einer Kalorienmenge von 10,5 kcal pro Tag entspricht. So viel, möchte man meinen, wäre doch auch ohne grossen Verzicht einzusparen!? – Auf der andern Seite verputzt ein Mensch im Verlauf seines ganzen Lebens – statistisch gesehen – insgesamt 2,3 Tonnen Fett, 8 Tonnen Kohlenhydrate und 2 Tonnen Protein/Eiweiss, was einer totalen Menge von 59 Millionen Kalorien entspricht… diese wiederum werden grösstmehrheitlich für den Wärme-, Kraft- und Energiehaushalt des Körpers verbraucht. Daran gemessen ist unser Übergewicht ein kleiner Reserve-Posten, der eigentlich nicht einmal das Absaugen lohnt… Und doch: wer jeden Tag 50 Kalorien weniger zu sich nimmt, als er effektiv verbraucht, der würde in zehn Jahren zwanzig Kilo abnehmen. Wenn das kein schöner Vorsatz ist!