10/1  Zu dick zum Fliegen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Der Elefant in märchenhafter Gestalt ist als Ganesha eine der vielen indischen Gottheiten… aber zum Fliegen wäre er zu schwer: kein Dumbo im Jumbo bei India Air. Denn das hat die indische Fluggesellschaft unmissverständlich klar gemacht. Sie hat – wie die CBS News berichten – neun Flight Attendants entlassen, weil die Damen zuviel Gewicht hatten.

Ist das nun ein Fall von Diskrimination, der vor Gericht bekämpft werden muss, wie der Rechtsanwalt der gechassten Flugbegleiterinnen meint? – Die Situation ist komplex. Die indische Fluggesellschaft steht in einem harten Wettbewerb und hat letztes Jahr neue Richtlinien erlassen für das Personal in der Luft, dazu gehören Anforderungen bezüglich Aussehen, Fitness und Körpergewicht. Die betreffenden Mitarbeiterinnen waren aufgefordert worden, etwas für ihr Gewicht zu tun und abzunehmen… aber offenbar hatten sie es nicht geschafft. Und nun zog der Arbeitgeber die Konsequenzen.

Auch wenn wir uns dafür einsetzen, dass die zunehmend dicker werdenden Passagiere beim Fliegen fair behandelt werden, so gelten doch für das Personal besondere Anforderungen, die unter anderem damit zu tun haben, dass die Arbeitsbedingungen zum Teil recht extrem sind, dass sich die Crew auf engstem Raum in verschiedene Tätigkeiten teilen muss, wo es objektiv von Vorteil ist, wenn man selber nicht zu viel Platz einnimmt. Schwierig auch die Vorstellung, dass sich zwei freundliche Damen von der schwereren Sorte auf ihrem Gang zwischen den Sitzreihen kreuzen müssten… und würden es nicht schaffen.

Ich erinnere mich an ein Erlebnis, das ich hatte, als ich gewichtmässig auf meinem Höhepunkt war, so dass ich z.B. in keine Telefonkabine mehr hineinkam. Aus Anlass einer besonderen Zugfahrt wurde mir die Gelegenheit geboten, vorne im Lok-Führerstand mitzufahren. Im Bahnhof Olten sollte ich umsteigen. Ich kletterte die kleinen Leiterstufen aussen an der Lokomotive hoch… um festzustellen, dass ich mich auf keinen Fall würde durch die schmale Türöffnung zwängen können! Es hatte durchaus einen demütigenden Aspekt, die Tritte wieder zurück zu gehen, auf den Boden, und den Logenplatz jemand anderem zu überlassen. Aber ich hätte von der Bahn nicht erwarten können, dass sie meinetwegen die Lokführer-Türe verbreitert.