13/1  Rezessions-Pfunde

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:17

Dass Leute aus der Unterschicht eher von Übergewicht betroffen sind, ist seit längerer Zeit bekannt und durch viele Studien erhärtet. Die aktuelle Wirtschaftskrise kann bedeuten, dass die Menschen weniger Geld für ihre Nahrung ausgeben. Aber die Experten in Amerika befürchten, dass sie gerade deswegen an Gewicht zulegen werden…

Reuters publiziert Aussagen von Professor Adam Drewnowski, Direktor des Programms für Ernährungswissenschaft an der University of Washington in Seattle. Befürchtet wird, dass die Leute beginnen, an ihrem Essen zu sparen und billigere Nahrungsmittel kaufen, welche einen höheren Gehalt an Fett und „leeren“ Kalorien haben. Gemäss Studien in Kalifornien bedeuten 10 Prozent mehr Armut einen Zuwachs um 6 Prozent Übergewichtige in der erwachsenen Bevölkerung. Schon heute ist in USA jeder dritte Erwachsene adipös (in der Schweiz sind es erst 9%).

Eindrücklich ist in diesem Zusammenhang eine Gegenüberstellung der Kosten von verschiedenen Lebensmitteln mit einem Energiegehalt von 200 Kilokalorien: schon rein optisch/quantitativ steht hier ein gehäufter Teller mit Broccoli gegen eine Fingerspitze von Erdnussbutter… die Butter kostet 17 Cent für 200 kcal, der Broccoli kostet 1,95 Dollar! Weitere schlagende Kostenvergleiche: Chips: 39 Cents, M+Ms: 39 Cents, Gummibärchen: 40 Cents, Cheeseburger: 57 Cents, Frittes: 73 Cents, Äpfel: 1,43 Dollar, Kiwi: 1,93 Dollar, Rüebli: 2,50 Dollar, Peperoni: 3.23 Dollar… – also: je gesünder, desto teurer, immer für 200 Kilokalorien Energiewert…

Man solle, empfiehlt Professor Drewnowski, sich an die Nahrungsmittel erinnern, mit denen Amerika die Depression in den 30er Jahren des letzten Jahrunderts überstanden habe: Rindfleisch, Bohnen, Milch, Nüsse, Käse, Karrotten, Kartoffeln, Tomaten, Suppe und Reis… Das war allerdings, bevor coop/Migros/Aldi/Lidl ihren gnadenlosen Preiskampf eröffnet haben.