14/1  Mara-Tonnen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:06

Zum Glück bin ich kein Marathonläufer oder Triathlonist… – Sonst hätte ich mir vorgeworfen, meine Knie mit dieser sportlichen Höchstleistung mutwillig zugrunde gerichtet zu haben. So jedenfalls will es bis jetzt die Volksmeinung. Denn die Belastungen, die im knöchernen Geh-Gestänge entstehen, sind enorm.

Auf jedem Knie ruht bei jedem (Marathon-)Schritt die Last des dreifachen Körpergewichts! Bei einem Läufer mit 150 Kilo Körpergewicht sind das 450 Kilo, also fast eine halbe Tonne, welche das Kniegelenk aushalten muss. Das ergibt ganz bizarre Rechenbeispiele: Angenommen, dieser Marathonläufer legt seine Strecke von 42 Kilometern in Schritten von 1,5 Meter Länge zurück, so macht er dabei 28’000 Schritte. Seine Knie haben dadurch ein Gewicht von insgesamt 12,6 Tonnen zu ertragen. Würden diese auf 40-Tönner-Lastwagen verladen, so ergäbe dies einen Konvoi von 300 Fahrzeugen…

Also eine mörderische Angelegenheit für die Knie? – Eine in der österreichischen Fachzeitschrift Ärzte-Woche publizierte Studie kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Marathonlaufen als solches schädigt die Gelenke nicht wesentlich. Man hat eine Gruppe von Läufern während zehn Jahren regelmässig untersucht und dabei keine merkliche Beeinträchtigung der Gelenke feststellen können. – Freilich: die ausgewählten Probanden befanden sich punkto Gewicht im Normalbereich, keiner entsprach dem oben aufgeführten Rechenbeispiel… – Der Körper hat offenbar die Fähigkeit, bei kontinuierlichem Gebrauch und stetiger Belastung so etwas wie ein Selbst-Reparatur-Programm auszuführen.

Die nachweislichen Schäden an Knien und anderen Gelenken, unter denen Adipöse zu leiden haben, entstehen nicht durch regelmässige Bewegung, sondern wohl eher durch übermässige und z.T. falsche und unregelmässige Belastung. – Ob Marathonlaufen denn ein geeignetes Mittel zur Gewichtsreduktion durch Fettverbrennen wäre? Diese Frage wird im genannten Artikel anhand des Beispiels von Obelix erörtert. Er würde auf der Marathon-Strecke rund 6’300 Kilokalorien verbrennen, was nicht ganz einem Kilo Fett entsprechen würde… was der brave Recke aber mit einer einzigen knusprig gebratenen Wildschweinkeule wieder aufgeholt haben würde…