10/2 Wie gehts den Kindern?
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 19:14 |
England startet durch. Wenn nichts geschieht, sind im Jahr 2050 9 von 10 Kindern übergewichtig, so lautet eine beängstigende Prognose. Nun wird unter dem Motto How Are the Kids? eine 35-Millionen-Pfund-Kampagne (das sind 59 Millionen Schweizer Franken!) durchgezogen. Sie startet mit der Befragung von 11 Millionen Familien mit Kindern über deren Ernährungs- und Bewegungsverhalten. Dann bekommt jede Familie einen persönlichen Plan mit Anweisungen, was zu verändern sei. Die Fragen, die dabei gestellt werden, lauten etwa:
– Was haben die Kinder heute nach dem Aufstehen gemacht?
– Haben Sie heute Abend als Familie gemeinsam gegessen?
– Haben die Kinder heute gefrühstückt?
– Wie lange waren Ihre Kinder heute bewegungsaktiv?
– Was haben Sie heute zu Abend gegessen? eine selbst gekochte Mahlzeit? etwas vom Takeaway? eine Fertigmahlzeit aus dem Supermarkt? im Restaurant?
Die Eltern werden angehalten, diesen Fragebopgen an einem Wochentag auszufüllen… – Experten sind skeptisch: eine solche schriftliche Befragung verleite dazu, dass die Leute das hinschreiben, was sie glauben, dass die Befrager gerne hören möchten… Fragebogen, welche die Leute selber ausfüllen müssten, bringen meist keine verlässlichen Resultate; es wäre besser gewesen, diese Umfrage durch Gesundheitsleute aus dem Sozialdienst durchführen zu lassen, welche die Situation in der Familie kompetent einschätzen und klären könnten, welche Eltern Hilfe brauchen.
Dass es auch in unseren Breitengraden bezüglich der Verpflegung der Kinder Defizite gibt, hat unlängst eine Ausgabe der RTL2-Serie Frauentausch deutlich gemacht: da hat eine ernährungsbewusste „Tauschmutter“ für ihre neue Familie nach allen Regeln der Kunst gesund gekocht… und die Kids weigerten sich unter wüsten Flüchen, diese Mahlzeit zu essen, sie hätten noch nie etwas anderes gehabt als Döner und Pizza, und was dieser Scheiss da auf dem Tisch solle..?
Wie auch immer: ENGLAND TUT ETWAS. – Wir in der Schweiz haben ein „Programm“, das von den zuständigen Behörden ganz vorsichtig vorangetrieben wird… um ja nicht den freiheitsdurstigen Vertretern von Wirtschaft und Nahrungsindustrie in die Quere zu kommen. Eine gemeinsame Plattform, die ursprünglich in diesem Frühjahr hätte ihre Arbeit aufnehmen und konkrete Lösungsvorschläge erarbeiten sollen, wurde eben um ein Jahr vertagt. Kümmert es jemanden, wie es bei uns den Kindern geht?