24/2 Gummibrot
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:38 |
Bei den Ernährungsempfehlungen zur Gewichtsreduktion gewinnt der Verzicht auf Kohlenhydrate zunehmend an Bedeutung: „Low Carb-“ oder „ketogene“ Ernährung zwingt den Körper, zur Energiegewinnung auf die Fettreserven zurückzugreifen und hält den Blutzuckerspiegel tief, vermindert dadurch den Insulin-Ausstoss, was wiederum den Fettabbau begünstigt.
Der Verzicht auf Kohlenhydrate bedeutet in der Regel den Verzicht auf Zucker, Teigwaren, Brot… und das ist für Viele nicht so einfach, denn Brot ist ein Grundnahrungsmittel, an das wir uns über Jahrhunderte gewöhnt haben, in all seinen Facetten und Formen, vom dunkelschrotigen Sauerteigbrot bis zum weissen Toastbrot und zum sammetweichen Butterzopf. So liegt es denn nahe, nach einem Brot-Ersatz Ausschau zu halten, der möglichst wenig Kohlenhydrate enthält.
Hierzu flatterte mir unlängst eine Werbebotschaft in den PC-Briefkasten: das Adamsbrot. Eine besondere Mischung von mehlartigen Zutaten, die sich – mit Wasser verrührt – zu einem Teig kneten lassen, aus dem eine „Brotart“ gebacken werden kann. Das musste ausprobiert werden. Da eine Lieferung in die Schweiz vom Anbieter in Deutschland nicht vorgesehen ist, bestellte ich online bei einem Schweizer Vermittler. Allerdings keine günstige Sache, denn eine Packung für 600 Gramm Adamsbrot kostet CHF 8.50, dazu kommen CHF 6.– Porto, macht summa summarum CHF 14.50 oder 2.40 pro 100 Gramm.
Erste Überraschung bei der Back-Vorbereitung: der Teig, der aus dem Mehl entsteht, lässt sich nicht beissen… er verhält sich im Mund wie ein Kaugummi, man kann darauf herumkauen wie man will, er löst sich im Mund nicht auf! Das kommt wohl vom hohen Anteil an Weizenkleber (37%). – Gut, man lässt den durchgewalkten Teig 45 Minuten ruhen, dann kommt er 50 Minuten in den Backofen, wo er sich herrlich glänzend-braun verfärbt und eine dünne Kruste bekommt. Der Laib sieht wie ein hübsches Brot aus, aber er duftet anders, fast ein wenig nach Braten. Frisch angeschnitten, noch ofenwarm, ist seine Kruste knusprig und fest im Biss, aber schon nach wenigen Stunden wird das Brot weich, „lampig“ und in seiner Konsistenz wie Schaumgummi. Aber es trocknet nicht aus: nach drei Tagen ist es immer noch „frisch“. Es schmeckt nach den Zutaten: Mandelmehl, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Salz, Hefe…
Zugegeben, es ist gewöhnungsbedürftig. Aber immerhin: es enthält auf 100 Gramm bloss 1,9 Gramm Kohlenhydrate (gegenüber den rund 50 Gramm, die sonst Brot im Schnitt enthält). Bezüglich Kalorien liegt es mit 259 kcal etwa gleichauf mit Baguette, Semmeli, Weissbrot und Nussbrot. Jedenfalls eine interessante Geschmackserfahrung.