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Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 18:44 |
Praxis für die Praxis lautete das Motto der heutigen Konferenz, zu der die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz geladen hatte. Angesprochen waren Fachorganisationen und vor allem VertreterInnen von kantonalen Präventionsstellen, denn es ging um den Informationsaustausch zu den verschiedenen kantonalen Programmen rund um den Komplex gesundes Körpergewicht.
Orientiert wurde über den Stand der Arbeiten: schon sind es 21 Kantone, welche die Aktions- und Aufklärungs-Module der Gesundheitsförderung übernommen haben und sie in der einen oder anderen Form auf Stufe Gemeinde umsetzen. Über konkrete Erfahrungen wurde gesprochen, wegweisende Modelle und erprobte Techniken. Die breite Vielfalt der Aktivitäten zeigt, dass die Sorge um das zunehmende Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen in den Kantonen und bei den Gemeinden angekommen ist und auch ernst genommen wird.
Die Arbeit beginnt bei den werdenden Eltern, die schon früh aufgeklärt werden müssen über die Folgen einer wenig förderlichen Behandlung ihrer Kleinsten (diese Beratung ist in den meisten Kantonen unentgeltlich), dann folgt die Instruktion der ErzieherInnen in den Krippen und Kindergärten und in den verschiedenen Stufen der Volksschule, aber auch der Einbezug der Haus- und Kinderärzte und deren Praxen.
Ganz besondere Probleme stellen sich einerseits bei der Ansprache von Eltern und Kindern aus fremden Kulturkreisen, deren Lebensgewohnheiten z.T. im Widerspruch stehen mit dem, was hier als „gesund“ anerkannt ist… und ein weiteres Thema ist die Motivation: wie bringt man Kinder und deren Eltern überhaupt dazu, sich für Fragen der Gesundheit und des „richtigen“ Verhaltens zu interessieren? Eindrücklich ein gezeigtes Filmbeispiel mit verschiedenen Kids, die nur die Aufgabe haben, über einen am Boden liegenden Baumstamm zu balancieren… während die einen in kühnen Sprüngen über das Holz tanzen, tasten sich die andern zentimeterweise schwankend und unsicher voran, auf allen Vieren kriechend…
Ein Tag, der Mut macht, der zeigt, dass sich etwas in Bewegung gesetzt hat… aber – und da sind sich alle einig – noch fehlt es an zusätzlichen Mitteln, denn die Beratung an der Front, durch medizinisch geschultes und fachlich ausgewiesenes Personal, hat ihren Preis, ist arbeitsintensiv und kann nicht einfach so „nebenher“ bewältigt werden, weil das Elternhaus (offenbar) nicht mehr in der Lage ist, eine zeitgemässe Vorbildfunktion wahrzunehmen. – Neu ist auch eine Internet-Seite von Gesundheitsförderung Schweiz, auf der man alle relevanten politischen Grundlagen, Entscheide und Vorstösse im Gesundheitswesen abrufen kann, sowohl national wie auch kantonal: eine wahre Fundgrube für politisch Interessierte!