31/5  Diabetes in Fernost

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:30

Übergewicht gilt gemeinhin als „Zivilisationskrankheit“, indem es vermehrt auftritt, wo Wohlstand ist und reichlich nahrhafte Lebensmittel zu günstigen Preisen vorhanden sind. Lange war das Phänomen im asiatischen Raum kaum bekannt. Noch vor zwanzig Jahren lächelten Experten in traditioneller Chinesischer Medizin nur milde, wenn man sie fragte, ob Akupunktur etwas gegen zuviel Körpergewicht ausrichten könne… Zwar kannte man die feisten Bäuchlein der in sich selber ruhenden Buddhastatuen… aber das war keine Krankheit, das war Meditation und spirituelle Vollkommenheit in höchster Stufe.

Jetzt rollt, einem Bericht der BBC news zufolge, eine gewaltige Welle über ganz Asien hin: Diabetes Typus 2. Hierzulande in der Regel eine der Folgen von Übergewicht, meist erst im Alter (seit Kurzem auch schon bei adipösen Jugendlichen) anzutreffen, befällt die Krankheit in Asien zunehmend jüngere Menschen mit Normalgewicht. Schätzungen zufolge wird sich diese Form der Zuckerkrankheit zur neuen Welt-Epidemie mausern, wobei 60% der Fälle im asiatischen Raum anzutreffen sein würden.

Einer der Gründe für dieses Phänomen sei die fast sprunghafte Entwicklung von „frühen“ ländlichen und einfachen Lebensformen innerhalb von wenigen Jahren zu einem „zivilisierten“, urbanen Lebensstil mit all seinen Folgen, die wir im Westen schon zu spüren bekommen haben, aber im Zeitraffer. Und da Diabetes eine relativ „teure“ Behandlung braucht, könne deren massenhaftes Auftreten gerade ärmere Länder an den Rand des wirtschaftlichen Kollapses bringen. Keine erbauliche Perspektive, angesichts derer sich unser Gezänk um die Kassenprämien nach „Jammern auf hohem Niveau“ anhört.