21/5  Adipositas-Woche

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:35

In Grossbritannien ist die Planung angelaufen für eine erste Adipositas-Woche vom 2. bis 8. November 2009, in der es darum gehen soll, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren für die gesundheitlichen Probleme, die mit Übergewicht verbunden sind. Hinter dieser Initiative srteht das National Obesity Forum von England, das 2000 ins Leben gerufen wurde, um auf die komplexe Herausforderung hinzuweisen, welche die Übergewichtsepidemie nicht nur im Gesundheitswesen sondern auch für die Wirtschaft und die Gesamtgesellschaft darstellt.

Ausgangspunkt dieser Bewusstseins-Woche ist die Tatsache, dass in England rund die Hälfte der Bevölkerung über ihr Körpergewicht eine falsche Selbstwahrnehmung hat: sie ist überzeugt, im „richtigen“ Gewicht zu sein und sich nicht darum kümmern zu müssen, abzunehmen. – Hier will die Aktion auf Gesundheits-Risiken aufmerksam machen und darüber informieren, dass schon wenige Kilo Gewichtsverlust diese Risiken deutlich zu senken vermögen.

Mit dieser Zielsetzung kommen wir allerdings wieder in den alten Disput: muss es denn wirklich sein, dass man Menschen, die sich „gesund“ fühlen, durch intensives Zureden dahin bringt, dass sie zu „Kranken“ werden, welche eine Behandlung brauchen? Das ist ja der populistische Vorwurf an die aktuellen Präventionsbestrebungen, dass die sogenannten Gesundheits-Taliban nur ein Ziel hätten, nämlich aus jedem Gesunden einen Kranken zu machen, der nur noch nicht weiss, welch schreckliche Krankheit in ihm schlummert.

Nun gibt es statistisch relevante Zusammenhänge mit auffallenden Häufungen von bestimmten Krankheitsbildern und Übergewicht… so wie es auch – und natürlicherweise – Ausnahmen von diesen „Regelmässigkeiten“ gibt. Wenn zu hohes Körpergewicht nachweislich die Ursache für viele Arten von Krebserkrankungen darstellt, so bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass es nicht auch ebenso Dicke gibt, die gar keinen Krebs bekommen, wie Dünne, die an Krebs sterben.

Eine „Bewusstseins-Woche“ kann also im Grunde eine zweischneidige Sache sein. Aber es würde sich auch hierzulande lohnen, über das Thema ernsthaft nachzudenken.




20/5  Viel-light

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:54

Der Pferdefuss ist bekannt und identifiziert: „light“-Produkte verl-light-en den Konsumenten möglicherweise dazu, dass er mehr davon nimmt, weil er meint, es mache ja nichts… womit er sich de facto aber mehr Energie zuführt, als wenn er eine „normale“ Portion von „normalen“ Nahrungsmitteln gegessen hätte.

In einer Umfrage bei 1’000 Deutschen hat ein Marktforschungsinstitut aus Aachen das Verhältnis zu Light-Produkten in Bezug auf gesunde Ernährung untersucht. Die Ergebnisse dürften sich wohl sinngemäss auch auf die Schweizer Bevölkerung übertragen lassen, sie sind im Original durchaus lesenswert.




19/5  Netzwerken

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:44

Praxis für die Praxis lautete das Motto der heutigen Konferenz, zu der die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz geladen hatte. Angesprochen waren Fachorganisationen und vor allem VertreterInnen von kantonalen Präventionsstellen, denn es ging um den Informationsaustausch zu den verschiedenen kantonalen Programmen rund um den Komplex gesundes Körpergewicht.

Orientiert wurde über den Stand der Arbeiten: schon sind es 21 Kantone, welche die Aktions- und Aufklärungs-Module der Gesundheitsförderung übernommen haben und sie in der einen oder anderen Form auf Stufe Gemeinde umsetzen. Über konkrete Erfahrungen wurde gesprochen, wegweisende Modelle und erprobte Techniken. Die breite Vielfalt der Aktivitäten zeigt, dass die Sorge um das zunehmende Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen in den Kantonen und bei den Gemeinden angekommen ist und auch ernst genommen wird.

Die Arbeit beginnt bei den werdenden Eltern, die schon früh aufgeklärt werden müssen über die Folgen einer wenig förderlichen Behandlung ihrer Kleinsten (diese Beratung ist in den meisten Kantonen unentgeltlich), dann folgt die Instruktion der ErzieherInnen in den Krippen und Kindergärten und in den verschiedenen Stufen der Volksschule, aber auch der Einbezug der Haus- und Kinderärzte und deren Praxen.

Ganz besondere Probleme stellen sich einerseits bei der Ansprache von Eltern und Kindern aus fremden Kulturkreisen, deren Lebensgewohnheiten z.T. im Widerspruch stehen mit dem, was hier als „gesund“ anerkannt ist… und ein weiteres Thema ist die Motivation: wie bringt man Kinder und deren Eltern überhaupt dazu, sich für Fragen der Gesundheit und des „richtigen“ Verhaltens zu interessieren? Eindrücklich ein gezeigtes Filmbeispiel mit verschiedenen Kids, die nur die Aufgabe haben, über einen am Boden liegenden Baumstamm zu balancieren… während die einen in kühnen Sprüngen über das Holz tanzen, tasten sich die andern zentimeterweise schwankend und unsicher voran, auf allen Vieren kriechend…

Ein Tag, der Mut macht, der zeigt, dass sich etwas in Bewegung gesetzt hat… aber – und da sind sich alle einig – noch fehlt es an zusätzlichen Mitteln, denn die Beratung an der Front, durch medizinisch geschultes und fachlich ausgewiesenes Personal, hat ihren Preis, ist arbeitsintensiv und kann nicht einfach so „nebenher“ bewältigt werden, weil das Elternhaus (offenbar) nicht mehr in der Lage ist, eine zeitgemässe Vorbildfunktion wahrzunehmen. – Neu ist auch eine Internet-Seite von Gesundheitsförderung Schweiz, auf der man alle relevanten politischen Grundlagen, Entscheide und Vorstösse im Gesundheitswesen abrufen kann, sowohl national wie auch kantonal: eine wahre Fundgrube für politisch Interessierte!




18/5  Kulinarischer Porno

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:47

Wer versucht, sich „gesund“ zu ernähren, der hat meist eine Art von Vorstellung davon, wie es sein müsste, mal wieder etwas „Ungesundes“ zu essen, schlemmermässig, mit erhöhtem Genuss, weil man weiss, dass es verboten ist…

Da bin ich nun auf eine Webseite gestossen, die mir vorkommt, als wäre es die reinste kulinarische Pornografie. Der Titel an sich ist unverfänglich: This is why you are fat (etwa: deshalb sind Sie dick…). Aber die farbigen Bilder mit den knappen Erklärungen sprechen für sich. Es sind menügewordene Monstrositäten aus Fleisch, Fett, Speck, Teig, Zucker… und alle standen irgendwo (in USA) auf einer Speisekarte, sind Spezialitäten, die ein Lokal für seine Gäste attraktiv machen, werden nicht nur zubereitet, gebraten und gebacken, sondern auch ganz und gar gegessen… Und man klickt sich mit einer Mischung aus Befremden, Horror und heimlichem Hunger durch diese Bilder, erfüllt von der Gewissheit, dass man „so etwas“ im wirklichen Leben nie und nimmer essen würde… und gleichzeitig getrieben von einer Art Verlangen, dass man eigentlich doch gerne wissen möchte, wie denn das wirklich schmecken würde…

Dies sind keine Fakes, dies sind ganz reale Mahlzeiten, die zigfach pro Tag über den Tresen gehen, aufgetischt werden in Schnellimbissbuden an Autobahnen oder in der City… Alltagsverpflegung eben, und wie der Titel der Webseite sagt: einer der Gründe, weshalb Menschen dick sind.




17/5  actionsanté

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:05

Grosse Geheimniskrämerei herrschte im Vorfeld einer auf letzten Donnerstag angesetzten Medienorientierung des Bundesamtes für Gesundheit, an der ich nicht dabei sein konnte, weil ich im Ausland war. – Aber ich hätte auch so nicht dabei sein können, denn geladen waren nur Medienleute nach strenger Auswahl und keine Vertreter von interessierten oder gar betroffenen Organisationen.

Allerdings wurde kurz vor Konferenzbeginn ein Mail in den drei Landessprachen verschickt, mit einem Flyer auf deutsch, französisch, italienisch und englisch und einer Internet-Adresse, unter der weitere Informationen zu beziehen sind. Dieses Mail habe ich mir per Fernabruf auf einer Deutschen Autobahnraststätte kurz hinter Schweinfurt angesehen. Alles Wissenswerte ist dort nachzulesen und es bleibt mir im Moment nur, die verehrte eBalance-Blog-Leserschaft auf diesen actionsanté-Link zu verweisen und es ihr zu überlassen, sich selber zu informieren, denn die ganze Aktion steht unter dem grossen Motto der Freiwilligkeit und der Eigenverantwortung. Wir werden darauf zurück kommen.




16/5  Bernd, überlebensgross

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:46

Heute den ganzen Tag die Stadt erkundet. Zuerst ein kleines Stück per pedes, so weit diese eben gehen mochten. Dann mit einem Sight-Seeing-Bähnchen, das das Privileg hatte, durch alle Fusgängerzonen und abgesperrte Strässlein fahren zu dürfen, so dass wir an Orte hinkamen, die man sonst als Tourist alleine kaum entdeckt hätte.

Die Stadt Erfurt hatte die Chance, dass sie im Krieg kaum zerstört wurde, nur 7% der Gebäude bekamen Bombenschäden ab. Und nach der Wende flossen bundesdeutsche Milliarden in die historischen Kulturstätten um Luther, Bach, Schiller… einst war Erfurt eine der fünf grössten und bedeutendsten Städte Deutschlands, lebte von der Blaufärbe-Pflanze Waid und war ein Handelsort am der Kreuzung der Nord-Süd- und der West-Ost-Achsen… mit einem imposanten Domgebilde hoch über der Ortschaft. Prunk und Prunksucht, wie sie nur unter fürstlicher Herrschaft zustande kommen können.

Beim Rathaus in der Fussgängerzone, nahe beim Fischmarkt, war noch ein anderer Zeitgenosse anzutreffen: überlebensgross Bernd das Brot, in Form einer lebensechten Statue, errichtet zum 10 Jahrestag des KIKA-Kinderkanals, anfang dieses Jahres unter mysteriösen Umständen entführt und nach 10 Tagen wieder aufgetaucht, steht Bernd erneut an seinem angestammten Platz vor dem Erfurter Rathaus. Eine Stadt, die ihre Prominenz zu würdigen weiss!

Und zuletzt dann mit einer Tageskarte von der Strassenbahn aus alle Quartiere abgefahren.




15/5  Würste essen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:41

Hier – ein Espressi! sagt die thüringische Serviererin vor dem Gasthof zum Goethebrunnen, vis-à-vis vom Goethe-Haus in Weimar. Zuvor hatte sie die originale Röstbratwurst mit Püree und Kraut aufgetragen.

Bildungsreise am Rande der diesjährigen Verleihung des Kabarett-Preises Salzburger Stier, der ich als Gast beiwohnen darf, verbunden mit einem Abstecher in die malerische Landschaft Mitteldeutschlands. Weimar ist eine überschaubare Stadt mit sauberem Kopfsteinpflaster und erstaunlich wenig Autoverkehr. Noch zirkulieren hier die Pferdekuschen fürs Sightseeing und ein altertümlicher Oldtimer-Bus ruckelt zwecks Stadtrundfahrt durch die Gassen, der Marktplatz vor dem Rathaus ist überstellt mit Ständen, an denen Blumen, Gemüse, thüringische Gewürze und massenweise Bratwürste vom Grill verkauft werden, hot-dog-mässig in ein kleines Brötchen geklemmt, so dass die Wurst auf beiden Seiten zehn Zentimeter herausragt, bestrichen wahlweise mit einer Spur Curry, Mayo oder Senf… es sieht aus, als würden die Menschen hier pausenlos Würste essen, wobei natürlich nicht ersichtlich ist, ob es sich dabei um Einheimische handelt oder um Wurst-Touristen, denn alle sehen etwa ähnlich aus, wenig „fremdländisches“ Reisevolk, auch uns sieht man nicht unbedingt an, dass wir aus der Schweiz kommen.

Am Abend findet die Eröffnungs-Gala statt mit Gerhard Polt und der Biermösl Blosn, Bayrische Unterhaltungs-Feinkost der währschaften Art, vor ausverkauftem Haus.




14/5  PtP

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:05

Auch das Fähnlein Fieselschweif ist nicht mehr, was es einmal war, als Tick, Trick und Track noch durch die Wälder von Entenhausen sreiften: auf Januar nächsten Jahres tritt ein neues Reglement für die US-Pfadfinder in Kraft, das unter anderem strikte körperliche Fitness vorschreibt und demnach übergewichtige und adipöse Kinder von einer Teilnahme an den gemeinsamen Veranstaltungen ausschliesst.

Ein Nachbarskind, als wir klein waren, hatte eine Behinderung. Aber das Mädchen war stolz auf seine Zugehörigkeit zu den PtA – den Pfadfindern trotz Allem. Samstag für Samstag brachte sie unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause. Und wir lobten die Weitsicht von Lord Baden-Powell, dass er auch Menschen mit Handicap in seine Organisation einbezogen hatte und ihnen so das Bewusstsein gab, dazu zu gehören.

Soll das nun vorbei sein? Werden die Dicken jetzt auch hier diskriminiert? Oder muss nun – ausgerechnet in USA – eine neue Bewegung ins Leben gerufen werden: Pfadfinder trotz Pfunden?




13/5  Selbstverantwortung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:55

Bibiiip macht der Einkaufskorb und registriert, was die Kundin aus dem Regal genommen hat. Sie muss es weder einscannen uoch sonstwie erfassen, das Produkt meldet sich drahtlos dank dem in die Packung integrierten Chip von selbst und wird erfasst, erscheint auf dem Bildschirm, samt aktuellem Preis und so. Das ist der Supermarkt-Einkauf von morgen, wie er heute schon im Labor getestet wird. Migros wie coop liefern sich einen Wettlauf um das Easy-Shopping, bei dem das Warten und Anstehen an der Kasse entfällt, sofern man nicht – zufälligerweise – in eine Kontroll-Prüfung gerät

Wenn sich an der Kasse keine Schlangen mehr bilden, dann ist es wohl auch nicht mehr interessant, dort die berüchtigte „Quengel-Meile“ aufzubauen, welche junge Mütter und Väter in den Wahnsinn treibt, deren Nachwuchs mit emsigen Händchen nach den süssen Naschwaren greift und mit Sirenengeheul, Stampfen und am Boden Wälzen jeden abschlägigen Bescheid quittiert. – Es würde mich durchaus nicht wundern, wenn demnächst der eine oder andere Lebensmittel-Verteiler sich gross als menschen- und gesundheitsfreundliche Organisation lobpreisen liesse, nachdem er das süsse Quengel-Paradies von der Kasse weg an einen verkaufsmässig wieder günstigeren Standort verlegt hat…

Perfektes Marketing will gekonnt sein, und die Gutgläubigen sterben nicht aus. – Das gilt auch für das heulenswert elende Inserat, das ich heute in der kommerziellen Einlage zum Blick gesehen habe: die „Media Planet“-Beilage trägt den Titel „Bewusster essen“ und suggeriert wertvolle Informationen zum gesunden Essverhalten. Starkoch Jacky Donatz, dessen legendäre Mezzelune und das berühmte Kalbskotelett ich mir gerade gestern lustvoll einverleiben durfte, plädiert im Vorwort für den genussvollen Verzehr von möglichst natürlichen Nahrungsmitteln. Dagegen ist nun wirklich nichts einzuwenden.

Dass aber wenige Seiten weiter hinten ein dubioser Versand aus Deutschland ein nicht minder dubioses Produkt anpreisen darf, dank dessen „Schlankkraft exotischer Früchte“ man in 7 Wochen ganze 26 Kilo abnehmen könne, und dabei jeden Tag Schokolade essen dürfe, das stellt dieser Redaktion ein erbärmliches Zeugnis aus und ich hoffe schwer, dass Freund Jacky nichts von diesem Inserat gewusst hat. Man sollte solchen Inserate-Schrott strafrechtlich einklagen können… aber wir wollen ja nichts gegen die freie Selbstverantwortung des einzelnen unternehmen.




12/5  ShamBurger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:48

Ein neues Wort, in dem der Begriff „Hamburger“ vorkommt, verkleidet, quasi maskiert und ins Unangenehme gezogen: Schande über den Burger, ist die Botschaft. Das Wort ist Teil einer Kampagne in Australien. Down under – geht alles etwas rassiger voran, weniger kompliziert und weniger industriegläubig als auf dieser Seite der Erdkugel.

Ziel der von Gesundheitsfachleuten lancierten Kampagne ist es, Bewusstsein zu schaffen, das Publikum aufzurütteln und Unterschriften zu sammeln, die von der Regierung verlangen, dass sie Werbung für Junkfood und andere „ungesunde“ Verpflegung aus den Medien verbannen, wenn Kinder vor den Geräten sitzen.

Und hier kommt er im Werbespot, der ShamBurger.