5/6 Rohkost ade!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 21:38 |
Das ist ein schwerer Schlag für sogenannte Körnlipicker und Rohköstler: in einem neuen Buch weist der Harvard-Anthropologe Professor Richard Wrangham nach, dass der eigentliche Unterschied zwischen dem Menschen und allen andern Affenarten darin besteht, dass der Mensch das Feuer beherrscht und kochen kann. Erst diese Form der Nahrungszubereitung hat es dem Homo sapiens überhaupt erlaubt, zu dem zu werden, was er ist, denn durch das Kochen seiner Nahrung konnte er mehr Energie aufnehmen, ohne sie selber für die Verdauung aufzuwenden, die Energie aus dem Feuer ist quasi auf die Nahrung übergegangen.
Das hat mit der Zeit zu einer Anpassung des ganzen Verdauungstraktes, des Kiefers, der Verzehr-Werkzeuge geführt, die heute nicht mehr dazu taugen, dass wir uns allein von ungekochten, naturbelassenen Produkten ernähren könnten. So legt Wrangham auch dar, dass ihm keine Bevölkerungsgruppen der menschlichen Rasse bekannt sind, die längere Zeit überlebt hätten, ohne ihr Essen zu kochen… Und bei Frauen, die auf gekochte Nahrung verzichten, würde – so hätten Versuche gezeigt – nach einiger Zeit die Menstruation aussetzen.
Das heisst, dass wir unsere Menschwerdung recht eigentlich dem Feuer und der Kochkunst verdanken, auch wenn das schon eine Weile her ist. Und dass wir demzufolge die hohe Schule der Lebensmittelzubereitung nicht gering schätzen dürften, sondern sie gewissermassen als unsere Ur-Kultur hochhalten sollten. Und dass ein schnöder Umgang mit lieblos hingeklackster Fabrikpampe ein eigentlicher Verrat an unserem kulturellen Herkommen darstellt… solche Gedanken beschleichen den hingebungsvollen Esser bei der Lektüre der Buchbersprechung in der Times.