8/6 Drei Gründe
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 19:37 |
Der Spot ist einprägsam, das ist sein Zweck. Der schlaue Fuchs wird gefragt, warum er denn gerade diese bestimmte Tee-Sorte bevorzuge, und er gibt redundant zur Antwort: Ich habe drei Gründe: erstens der Geschmack, dann der Geschmack… und schliesslich: der Geschmack! Nur X-Tee schmeckt wie X-Tee!
Es ist nicht nur, weil der Fuchs mit der sonoren Stimme von Gilles Tschudi spricht, aber vor allem weil er recht hat, wo er recht hat. Denn der Geschmack ist tatsächlich ausschlaggebend. Das wird vielen Leuten mit Gewichtsproblemen zum Verhängnis. Einer der besten Geschmacks-Träger in der ganzen Ernährungspalette ist bekanntlich das Fett. Nur mit Fett schmeckt ein Siedfleich so richtig nach Siedfleisch… und die geschmackvollsten Käsesortn sind meist die vollfetten. – Das merken wir fast allen Light-Produkten schon beim ersten Biss an: sie sind fad, spröd, trocken, zäh… es fehlt ihnen das lustvolle Geschmacks-Bouquet, das durch das Fett erst so richtig aufgefächert wird. Und man konstatiert leicht gefrustet: warum tun wir uns das überhaupt an, wenn es nicht besser schmeckt?
Das soll sich nun ändern. Ein Forscher-Team der Technischen Universität München ist dabei, der Geschmackswirkung von Fett auf die Schliche zu kommen, so dass auch bislang fade Light-Produkte einen leckeren Geschmack erhalten können. Dies soll gut sein für die Käse-, Backwaren- und Fleisch-Industrie und den Absatz der kalorienreduzierten Lebensmittel ankurbeln.
Ich frage mich allerdings, ob ein solches Forschungsprojekt, für das sich die deutsche Lebensmittel-Industrie drei Jahre gibt und in das 3 Millionen Euro investiert werden, für uns wirklich sinnvoll ist. Schon heute besteht ja die latente Gefahr, dass wir, zwecks Gewichtskontrolle einmal auf Light-Produkte fixiert, der Gefahr erliegen, mehr davon zu essen, als uns gut tut, weil wir ja wissen, dass die Portion als solche weniger Kalorien enthält… so dass wir am Schluss mehr gespachtelt haben, als wenn wir eine Portion des wohlschmeckenden Normalprodukts genommen hätten… Wenn die Ware jetzt zusätzlich noch eine suchtbildende Geschmackskomponente (à la Leerdammer) hat, dann ist es um mich geschehen. Wie kann man sich da noch retten?
Je mehr ich mich mit meinen jahrelangen Gewichtsproblemen beschäftige, desto mehr komme ich (nach 17 abgespeckten Kilos) zum Schluss, dass das Hauptproblem die Portionsgrösse ist, an die man sich gewöhnt hat. Wenn also Light-Produkte zu noch grösseren Portionen verleiten, dann muss man annehmen, dass dies wirklich eine Entwicklung in die falsche Richtung ist.