15/7 Niklaus der Affe
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:30 |
Als unsere Kinder noch klein waren, konnten sie nichts anfangen mit dem Ausruf des Erstaunens, der in deutschen Landen gebräuchlich ist: Mich laust der Affe. Wie sollten sie auch! Da die Läuse schon länger nicht mehr zum Inventar des Kinderzimmers gehörten und die Jagd auf dieselben keine gemeinhin anerkannte Beschäftigung darstellte, fanden sie Zuflucht bei der Namensgebung: wenn der Affe „Niklaus“ hiess, dann wurde der Ausspruch sinnvoll und verständlich.
Der Affe, unser evolutionstheoretischer Cousin, zeigt in seinem Verhalten mancherlei Züge, die ihn mit uns verbinden. Einiges mag abgeguckt und nachgeahmt sein (man nennt die Spezies ja nicht für nichts auf Lateinisch „simia imitans“), manches jedoch dürfte tief in jenem Teil der übereinstimmenden Gene verankert sein, der den Affen in unsere Primaten-Ahnenglerie einreiht.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich in einem Langzeit-Versuch mit Rhesus-Affen über den Zusammenhang zwischen „Ernährung“ und „Altern“ Erkenntnisse einstellten, die auch für Menschen von Interesse sind. Während zwanzig Jahren wurden Affen nach unterschiedlichen Grundsätzen ernährt: die eine Gruppe hatte freien Zugang zu Lebensmitteln der eigenen Wahl und Präferenz, konnte uneingeschränkt drauflos futtern und schnabulieren… während die andere Gruppe ein abgewogenes Menü mit klaren Kalorienvorgaben vorgesetzt bekam.
Und siehe da: die Affen „ohne Auflagen“ (das älteste Exemplar war inzwiwchen 29 Jahre alt, man hatte ihn Owen getauft) waren dick geworden, zerzaust, verdriesslich und mit allerlei Gebresten behaftet. – Ihre Kollegen (vertreten durch einen 27jährigen, Canto genannt) hatten all die Jahre nur eine begrenzte Kalorienmenge verspeist, was sich auf ihren Gesundheitszustand positiv auswirkte: die Affen in dieser Gruppe waren fit und sportlich, hatten deutlich weniger Herzprobleme, weniger Alterungs-Erscheinungen, ja sogar ihre Gehirne waren teilweise grösser als die der Vielfrasse…
Die Affenstudie gibt uns zu denken, ob Canto, Owen oder Niklaus.