21/7 Game over?
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Es ist ein Glaubenskrieg im Gange darüber, ob Videospiele für Kinder schädlich sind oder nicht. Der Disput ist ist nicht neu. Er wurde früher gleich erbittert geführt darüber, ob TV-Gucken für Kinder schädlich sei oder nicht. Die beiden Lager sind unversöhnlich: hier die Bewahrer, welche die Kids vor negativen Einflüssen schützen möchten und daher jeden Konsum – sedi es TV oder Video – verbieten oder doch kontrollieren wollen, und da die Ermutiger, welche sagen, die Kids müssten sich per Medium gegen die Fährnisse der Welt wappnen und könnten nur so lernen, sich eigenverantwortlich selber zu schützen… und überhaupt: die Medien würden keine negativen Verhaltensweisen auslösen sondern nur allenfalls das bestätigen, was schon auf anderem Weg in die Gehirne der Kleinen gekommen sei…
Nach jeder Gewalttat, an welcher Jgendliche beteiligt sind, wird der Ruf nach Verboten laut, und jedesmal wehren sich die Betreiber gegen pauschale Vorwürfe, weil ja doch keine Kausalität bewiesen sei.
In einem Punkt zumindest glauben nun die Forscher eine Erkenntnis gefunden zu haben: wenn es ums Essverhalten geht, könnten Medien-Botschaften durchaus eine wegweisende Wirkung haben. Das wurde in Versuchen festgestellt, bei denen junge Menschen unterschiedliche Video-Games spielen mussten: die einen befassten sich mit „gesunden“ Lebensmitteln, die andern mit „ungesunden“… und siehe da: wenn man die Kinder nach dem jeweiligen Spiel Nahrungsmittel wählen liess, so entschieden sich die „gesunden“ Player spontan häufiger für Früchte und ungesüsste Getränke, während die „ungesunden“ Spieler vermehrt zu Süssgetränk und Pommes-Chips griffen… Daraus schöpfen die Wissenschafter Hoffnung, dass es gelingen könnte, mit der Propagierung von „positiven“ interaktiven Videospielen das Essverhalten der Jugend längerfristig zum Guten hin zu beeinflussen.
Schön und gut, dass Hoffnung ist. – Aber wenn das Axiom von der positiven Wirkung so einfach zu bewseisen ist, heisst das dann nicht per Umkehrschluss, dass es eben doch auch eine Wirkung zum Bösen hin geben muss, wenn die Jugend sich die gewalttätigen und menschenverachtenden Killer-Games reinzieht? Ein Zusammenhang, der bisher von der Branche standhaft in Abrede gestellt wurde? Wenn dies zutrifft, dann wäre ich als alter Liberaler unter den ersten, die dafür sind, dass den Shooter-Spielen der Stecker gezogen wird.