31/7 Weniger ist mehr
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:39 |
Es ging ein Aufschrei durch eines unserer Medien, als ein Süsswarenhersteller seine Portionen verkleinerte… und dummerweise den früheren Preis für das grössere Format beibehielt. Ich habe an dieser Stelle darüber berichtet. Und nun zeigt es sich, dass die Gesundheitsbehörde in Grossbritannien das, was ich aus Sicht der bewussten Ernährung befürwortet hatte, zur Norm erklären will:
Eine gesetzliche Richtlinie ist in Vorbereitung, welche den Chocolatiers empfiehlt, von den beliebten Snacks (wie etwa Mars, Twix oder Schokostängeli) auch kleinere Varianten zu produzieren (40 Gramm statt 48, 50 Gramm statt 59…) aber auch Süssgetränke, die in 3,3 dl-Dosen verkauft werden, sollen künftig auch im 2,5 dl-Format angeboten werden.
„Downsizing“ statt Upsizing… die Massnahme steht in einem direkten Zusammenhang mit der nationalen Kampagne des Gesundheitsministeriums gegen Adipositas. Und sie signalisiert eine Trendumkehr: weg von den immer grössenen Multipack-Angeboten und hin zu gezielten, portionierten Einheiten, mit denen sich die Lust nach Süssem stillen lässt, ohne dass die Versuchung besteht, sich mit einem zu grossen Happen zu übernehmen.
Der Nahrungsmittelindustrie müsste eine solche Richtlinie gelegen kommen. Sie wird nicht müde, an die Eigenverantwortung des Konsumenten zu appellieren, wenn man ihr vorwirft, sie überflute den Markt mit vergünstigten Riesenportionen von „ungesunden“ Produkten, die der Mensch zum Überleben eigentlich gar nicht braucht, die aber happig dick machen.
Die freie Wahl der kleineren Portion, die allenfalls mit einer entsprechenden Werbung gefördert werden könnte, wäre ein starkes Stück Selbstverantwortlichkeit… aber der Gedanke daran enthält gleichzeitig ein zentrales Paradox unserer Marktwirtschaft: wer würde schon freiwillig dafür werben, dass von einem seiner Produkte weniger gekauft wird..?