26/8  Arme Wurst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:40

Arme Würstchen sind bedauernwswert. Meist können sie nichts dafür, dass sie sind, was sie sind. Man bemitleidet sie. Allenfalls wecken sie so etwas wie Beschützer-Instinkt. Gefahr geht von ihnen keine aus. Ob sie ihren Zustand verändern können, ist ungewiss.

Ganz anders geht es der fett-armen Wurst. Die hat in den letzten Monaten einen wahren Siegeszug durch deutsche Lande angetreten. Ihr Vater und Erfinder ist ein Metzgermeister namens Josef Pointner in Mindelheim (auf halbem Weg nach München). Er tüftelte lange an einer Wurstmischung mit möglichst wenig Fett aber doch normal gutem Geschmack herum, bis er schliesslich ein Rezept fand, das ihm ein „Fleischerzeugnis“ ermöglichte mit sage und schreibe 3 Gramm Fett auf hundert. Unterstützung fand der Fleischer beim Fraunhofer Institut Verfahrenstechnik und Verpackung, mit dem zusammen die Entwicklung und Markteinführung vorangetrieben wurde. Das Produkt hat nicht nur weniger als 3% Fett, es ist zudem Gluten- und Laktosefrei, Cholesterinreduziert und ohne Zugabe von Geschmacksverstärkern… Hergestellt wird es exklusiv vom Lebensmittelkonzern EDEKA.

Nun ist die „arme“ Wurst neuerdings auch übers Internet erhältlich. Das Fraunhofer-Institut hat auf seiner Website einen entsprechenden Link eingerichtet. Wie es aussieht, werden die fettarmen Wurstprodukte allerdings erst in Deutschland und nach Österreich verschickt. Ob das an der mangelnden Europa-Kompatibilität unseres Landes liegt? 18 verschiedene Wurstwaren sind im Angebot, vom Bayerischen Leberkäs bis zum Rostbratwürstel. Am Ende lohnt es sich, bei uns die Ladenketten abzuklappern, die deutsche Produkte führen…