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Von Heinrich von Grünigen um 15:44 |
Den Süchtigen werden die Botschaften tagtäglich von jedem Päcklein ins Gesicht geknallt: Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit, ist tödlich, verursacht schlimmste Erkrankungen… mit Schockbildern wird neuerdings den Tabak-Abhängigen eingeheizt, dass ihnen Schloten und Paffen vergehen möge…
Auch die Herzstiftung hat – gemeinsam mit der Krebsliga und unterstützt durch Bundesgelder – zum Thema Rauchstopp eine Broschüre publiziert. Das ist an sich eine gute Sache, wenn da nicht das Problem wäre, dass Leute, die mit Rauchen aufhören, in der Regel an Gewicht zulegen. Aus den Kontakten an unserem Beratungs-Telefon wissen wir, dass viele Menschen mit starkem Übergewicht berichten, wie bei ihnen die ganze „Adipositas-Karriere“ erst begonnen hat, als sie aufhörten zu rauchen.
Dass dieses Problem besteht, wird in der Broschüre zwar nicht verschwiegen, aber doch auf eine fast fahrlässige Weise verharmlost. Viele ehemalige Raucher nehmen nach dem Rauchstopp etwas zu, steht da zum Beispiel. Durchschnittlich zwei bis vier Kilo. – Diese Kilo-Angaben beziehen sich auf eine Studie am Lausanner Kantonsspital und stellen einen Durchschnittswert dar, der in der Praxis recht häufig massiv überschritten wird. Die Broschüre gibt den Ex-Rauchern einen sehr praxisnahen Tipp: Einerseits eine Reduktion der Kalorienzufuhr und anderseits eine Erhöhung des Energieverbrauchs.
Mit dieser Allerweltsformel, meinen die Autoren der Broschüre, sei den Leuten geholfen. Das ist billig und berücksichtigt in keiner Weise die Probleme und die Not jener Leute, die beim Rauchstopp mit einer massiven Gewichtszunahme zu kämpfen haben. Hier wäre eigentlich eine fachliche Zusammenarbeit mit den Experten der Schweizerischen Adipositas-Stiftung angebracht gewesen… aber es ist wie bei der Feuerwehr: jeder löscht sein Feuerlein gerne selber, und wenn es auch nur eine glühende Zigarette ist. Vielleicht dann das nächste Mal. Auf Wiederlöschen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Dicke Menschen schwitzen mehr, das zeigt sich dieser Tage bis zum Abtropfen. Der kurze Gang vom Tram zum Bahnsteig, durch eine Halle, deren Klima an die Central Station von Bangkok erinnert, und man ist durchnässt, in den Speckfalten sammelt sich das salzige Nass, verklebt die Haut und pappt die Hose an den Beinen fest… zu kalt ist unangenehm, aber zu heiss ist beengend, nimmt dir den Atem, lässt dich schlapp werden, so dass du mühsam, einen Fuss vor den andern setzend, voranschleichst und das Gefühl hast, der aufgeweichte Asphalt wolle deine Schuhsolen aufsaugen…
Der Körper verliert Salz. Und man erinnerst sich an die alten Geschichten im Militär, als es nach den schweisstreibenden Gewaltsmärschen nicht etwa Tee gab, sondern Bouillon, um den Salzgehalt des Blutes möglichst rasch wieder zu normalisieren. Der Organismus braucht das Mineral in ausgewogener Balancierung: zu viel ist ungesund – und zu wenig auch. Allgemein allerdings verbrauchen wir hierzulande deutlich zu viel Salz und eines der staatlich anvisierten Gesundheitsziele ist die Reduktion des Salzkonsums.
Deshalb hat die Schweizerische Herzstiftung ein spezielles Kochbuch herausgegeben mit 70 Rezepten, bei denen weniger Salz verwendet wird, dafür mehr Kräuter und Gewürze zum Einsatz kommen… – Anbieter von Fertiggerichten gehen dazu über, in ihren Rezepturen ebenfalls weniger Salz beizufügen. Wohin das führen kann zeigt ein rührender Werbespot von Knorr: ein Salzstreuer in der Form eines putzigen Kugelkopf-Männchens erkennt, dass der Fertig-Risotto neuerdings 25 % weniger Salz enthält… er fühlt sich unerwünscht und verlässt das Haus, er geht durch den Regen und bricht in – salzige – Tränen aus…
Der kanadische Spot wird von Werbefachleuten gelobt als gute Umsetzung eines gesundheitsrelevanten Themas… aber ich halte ihn für unlogisch und irreführend: wenn die Speisen mit weniger Salz verkauft werden, so wird der Mensch, an seine bisherige Lebensweise gewohnt, zunächst wohl kräftig nachwürzen… das Salzstreuer-Männchen hätte also keinen Grund zum Verzweifeln, sondern sollte fröhlich hüpfen und jubilieren und sich über die gesundheitsbewussten Spotproduzenten lustig machen. So ist das.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Dieser Tage wurde ein Geheimnis gelüftet, das für Insider schon lange keins mehr war: die anfangs rätselhafte Plakatkampagne, auf der ein dicklicher, etwas verschwiemelter Angehöriger eines ausländischen Volkes mit seinem Langmesser neben einem Kebab-Fleischspiess stand, war das, wofür sie schon recht bald gehalten wurde – eine Aktion in eigener Sache der Allgemeinen Plakatgesellschaft APG, um das Sommerloch zu füllen.
So weit wäre das wohl auch in Ordnung und wir könnten zur Tagesordnung übergehen. Was aber zum Nachdenken anregt ist die Tatsache, dass praktisch alle Kommentatoren in den Medien unisono vom „übergewichtigen“ Ali schrieben, so als wäre dies das selbstverständlichste Klischee der Welt: Kebab-Bräter haben korpulent zu sein, sie werden ja wohl vom Junkfood, das sie zubereiten, auch den ganzen Tag lang essen, ob mit alles oder scharf, das spielt keine Rolle. Bilder sind fixiert in unseren Hirnen, eingebrannt: so haben sie auszusehen, die Alis, die mit ihren Messern oder mit den umgebauten Rasierapparaten die knusprig angebräunte Schicht vom Fleischkegel heruntersäbeln…
Als Fortsetzung und Abschluss der Kampagne wurden nun noch die restlichen Klischees bedient: neben Ali stehen dessen Gehilfen, ein drahtiger, verkniffener älterer Mann im weissen Arbeitskleid, wie man sie aus jeder Berichterstattung über Armut am Bosporus kennt… und ein junger Kebab-Stift, dem man neben dem Fleischerjob jede Schandtat zutrauen würde, vom Autorasen bis zur Vergewaltigung. – Rasch sind wir mit unseren eigenen Vorurteilen zur Hand und qualifizieren ab, was wir sehen… dabei könnte es doch auch sein, dass hier ein leuchtendes Exempel von engagierter Familienwirtschaft demonstriert wird: der tüchtige Ali mit seinem Vater, den er ehrt und dem er eine wichtige Aufgabe im Betrieb anvertraut, und mit seinem ältesten Sohn, den er kundig einführt in das traditionelle Geschäft der Verpflegung, damit dieser bald einmal eine Filiale an guter Lage eröffnen kann… Eigentlich nur eine Frage des Standpunkts.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:16 |
Die Prävention ereilt uns bei Tag und bei Nacht. Mit unheilschwangerer Stimme mahnt uns Beat Schlatter, der sich für einen Volksschauspieler hält, wir sollten ums Himmels Willen unsere Hände waschen und sofort zuhause bleiben, wenn wir glauben, Anzeichen einer Grippe an und in uns zu entdecken. Ich habe es am Montag probiert, hatte schlecht geschlafen, erwachte schweissgebadet, fröstelte etwas und spürte einen undefinierbaren Schmerz im Kiefer… dummerweise wollte das Thermometer trotz mehrmaligen Messens nicht mehr als 36,6 Grad anzeigen – so wurde leider nichts aus dem legalisierten Faulenzen à la Schlatter und all die Befindlichkeiten verflüchtigten sich im Lauf des Vormittags. Auch ein manischer Zwang zum Händewaschen wollte sich nicht einstellen, nicht häufiger als auch sonst üblich, wenn man, bedingt durch ein Diuretikum, mehrmals pro Tag ein WC aufsuchen muss, aber das hatte ich schon früher.
So verfolge ich denn mit gedämpftem Interesse die Debatten der Experten – der offiziellen, der selbsternannten und derer, die von Medien-Gnaden berufen wurden. Heute Abend ist die Sommerpause im Aquafit-Kurs vorbei, wir steigen wieder ins Wasser, in die wohlig-temperierten Fluten des Thermalbades… und ich frage mich, warum mir Beat Schlatter heute nicht ins Gewissen geredet hat, denn es ist doch anzunehmen, dass das schwül-feuchte Biotop des Wärmebads nicht nur für Fusspilz und Co. eine ideale Brutstätte darstellt, sondern auch für die Schweineviren. Irgendeinmal muss sich das Herbeireden doch gelohnt haben!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:32 |
Was Anorexie ist, das haben wir inzwischen gelernt: es ist jene Form der Appetitlosigkeit, die zu Magersucht führen kann: das Fehlen von Ernährung.
Neuerdings gewinnt der Begriff Orthorexie an Boden, zumal es auch hier die krankhafte Ausprägung davon gibt: Orthorexia nervosa. Es ist das zwanghafte Verlangen und Bestreben, sich „richtig“, „korrekt“ zu ernähren, nichts zu essen, was schädlich sein könnte. Demzufolge werden – unabhängig vom aktuellen Gewicht oder Gesundheitszustand – gewisse Lebensmittel konsequent gemieden, denen ein negatives Image anhaftet: kein Zucker, Fett, Salz, Alkohol, Koffein, Glutamate, nichts mit Zusatzstoffen, Pestiziden oder anderen künstlichen Zusätzen…
Ok, das empfehlen uns ja auch die vehementen Kritiker der Lebensmittelindustrie, was soll daran falsch sein? – In England werden zunehmend Mangelerscheinungen infolge „überkorrekter“ Ernährung festgestellt… und die Medizin rätselt, wie sie diese unerwünschte Nebenwirkung der Aufklärung wieder in den Griff bekommen könnte.
Was lernen wir daraus? Jede Ideologie ist gefährlich, wenn sie verabsolutiert und ins Extrem getrieben wird… Aufpassen ist gut, Exzesse vermeiden optimal, aber daneben muss auch der gesunde Menschenverstand seinen Platz haben!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Schwierig ist es, motiviert zu bleiben, wenn der Erfolg auf sich warten lässt. Wer kennt das nicht, im täglichen Kampf ums Abnehmen und um mehr Fitness? Mit-Blogger Ali Hale von Diet Blog, dem ich immer wieder gute Hinweise auf aktuelle Themen verdanke, hat aus der psychologischen Literatur 4 simple Tipps herauskristallisiert, die nachahmenswert scheinen und hilfreich sein könnten. Das sind sie:
1. Wenn es nicht richtig vorwärts gehen will, so vergegenwärtigen sie sich, dass es grundsätzlich keinen „schnellen“ Weg gibt, um abzunehmen, es sei denn in der Werbung für dubiose und nutzlose Pillen und Fitness-Produkte.
2. Lesen sie realistische Erfolgsberichte in Foren und Blogs… und nehmen sie zur Kenntnis, dass auch diese Leute ihre Zeit gebraucht haben.
3. Fixieren sie sich nicht auf ihr Zielgewicht, das in weiter Ferne liegt, setzen sie sich konkrete, erreichbare Mini-Zwischenziele, wie etwa: die nächsten zwei Kilo.., eine Woche lang konsequent den Hometrainer benützen..; einen Monat lang ein Essenstagebuch führen.., einen Monat lang „5 am Tag“ praktizieren…
4. Stellen sie sich vor, wie es sein wird, wenn das Ziel erreicht ist: auch wenn es dauert und hart ist, verändern sie ihr Selbstbild, das sie von sich haben: wenn sie wieder energiegeladen sind, wenn sie wieder die Kleider kaufen können, die ihnen gefallen, wenn sie mit ihren Kindern herumtollen können..? Das kann eine Motivation sein, weiterzumachen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:35 |
Die militante Tierschutzorganisation PETA (hat – soviel man weiss – nichts zu tun mit den terroristischen Anschlägen der letzten Tage) hat in USA (Florida) eine provokante Kampagne gestartet. Auf einem riesengrossen Plakat sieht man eine stark übergewichtige Frau von hinten, daneben prangt die Schrift: Rettet die Wale, verliert das Fett, werdet Vegetarier!
Adipöse fühlen sich durch diese Plakate angeprangert, der Skandal ist perfekt. Darüber, ob Vegetarismus der wahre Weg zum Gewichtsverlust sein könne, gehen die Meinungen auseinander. Tatsache ist freilich: wer sich mehr oder weniger konsequent vegetarisch ernährt, lebt in der Regel gesund, wenn es ihm gelingt, auch jene lebensnotwendigen Stoffe zu sich zu nehmen, die normalerweise in tierischen Produkten enthalten sind.
Ob der Fleisch-Verzicht aller Dicken letztlich dazu führen würde, dass die Walfische überleben können, ist allerdings nicht gesagt. Die Ausbeutung der Walbestände zu industriellen Zwecken dient nicht in erster Linie der Ernährung. Aber trotzdem. Der Gedanke ist mir sympathisch. Verzicht auf (zu viel) Fleisch könnte ein Zeichen setzen. Wann fangen wir damit an?
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Von Heinrich von Grünigen um 15:04 |
Kollege Christian hat beim Pultaufräumen einen Artikel vom 1. August gefunden, der in The Economist erschienen ist. Zitiert werden eine ganze Reihe von aktuellen Studien und Untersuchungen, bei denen es um die Frage geht, ob die durch Übergewicht und Adipositas verursachten Gesundheitskosten allenfalls über Steuern auf Junkfood, Fett oder Süssgetränken kompensiert werden könnten.
Die Erörterung findet nicht etwa unter volksgesundheitlichen Aspekten statt, sondern allein unter ökonomischen, wirtschaftlichen Gesichtspunkten. – Interessant ist, dass nicht einfach Schlüsse gezogen werden können von den Erfahrungen mit der Tabak-, Alkohol oder Glücksspiel-Steuer. Denn im Unterschied zu den genannten „Praktiken“ sind verschiedene Esswaren und Getränke nur schwierig nach ihrer „Gefährlichkeit“ zu klassifizieren, wenn es ums Verursacherprinzip geht.
So hat ein Expertenteam berechnet, dass eine Verteuerung von „hochkalorigen“ Nahrungsmitteln um 10% innerhalb von zwei Jahren zu einer durchschnittlichen Reduktion des BMI um 0,22 Punkte führen könnte… im Verlauf von 20 bis 30 Jahren könnte dies den BMI-Durchschnitt um zwei bis drei Punkte senken. Dadurch würde etwa die Hälfte des Zuwachses an Übergewichtigen in USA seit 1980 kompensiert!
Aber: eine solche Steuer hätte viele Fussangeln und ungelöste Probleme. Welche Verbrauchsgüter würden überhaupt darunter fallen? Junkfood ist nicht nur generell „schlecht“, es enthält auch lebensnotwendige Nährstoffe. Übermässiges Essen beeinträchtigt – im Unterschied zum Rauchen oder zur Spielsucht – die Umwelt nicht direkt. Und wenn jemand sich intensiv sportlich betätigt, kann er Junkfood essen, ohne zuzunehmen. Wäre es da, fragen die Oekonomen, nicht einfacher, man würde die Dicken direkt auf Grund ihres Gewichts besteuern?
Das kommt natürlich unter dem Aspekt der Nicht-Diskriminierung keinesfalls in Frage. Im Gegenteil: eine andere Studie hat aufgezeigt, dass eine solche Steuer auf Junkfood allenfalls Übergewicht sogar bewirken könnte: wenn die Leute, die sich viel und oft bewegen, mehr Zeit für die Zubereitung ihrer Mahlzeiten aufwenden müssen, können sie weniger aktiv und in Bewegung sein und werden folglich dicker…
Und dann gibt es noch die Erfahrung, das es gerade die „Vielraucher“ sind, die am schlechtesten auf Anti-Raucher-Massnahmen reagieren und sich durch hohe Zigarettenpreise weniger vom Rauchen abhalten lassen als gelegentliche Raucher. Das könnte sinngemäss auch für Vielesser und Junkfood-Addicts gelten. Ähnliches kann beim Alkohol beobachtet werden: die Gruppe der Vieltrinker lässt sich durch hohe Spritpreise am wenigsten vom Suff abbringen.
Die Oekonomie gibt uns also keine Antwort auf die Frage, ob sich über entsprechende Steuern eine präventive Wirkung erzielen liesse. Der Bericht schliesst mit einem netten Bild: Genau wie die Speisen, auf die es die Fett-Steuer abgesehen hat, sieht sie zwar verlockend aus, hat aber möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:09 |
„Die Pille“ hat die moderne Gesellschaft verändert. Aber nicht jede Frau reagiert in gleicher Weise auf die tägliche Dosis an Schwangerschaft-Hormonen. Eine beliebte Alternative ist die sogenannte Depot-Dreimonatsspritze, sie wird einmal pro Vierteljahr appliziert und dann kann man – bzw. frau sie getrost „vergessen“.
Aber bereits naht wieder anderes Ungemach: eine Forschergruppe an der Universität von Texas hat herausgefunden, dass einige der Frauen, welche zur Empfängnisverhütung die Spritze Depo Provera einsetzten, rasch relativ viel Gewicht zulegten (11 Kilo in drei Jahren), und dass diese gleichen Frauen dann auch später weiter zunahmen.
Die Schlussfolgerung: wer nach der Anwendung eines solchen Mittels an Gewicht zunimmt, sollte so rasch wie möglich durch seinen Arzt/Gynäkologen abklären lassen, ob es eine Alternative in der Empfängnisverhütung gibt, um zu verhindern, dass sie dauernd auf die Übergewichts-Piste geraten… Welcher innerer Mechanismus bei diesem Phänomen funktioniert, ist noch nicht bekannt. Eine Erklärung wäre, dass die Hormone, welche den Stoffwechsel und das Sättigungsgefühl regeln, durch die Depot-Spritze aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Ein ähnlicher Effekt, wie man ihn den künstlichen Weichmachern als „endkrine Disruptoren“ zuschreibt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:03 |
Ein Zauberwort im Umgang mit vorfabriziertem Essen aus dem Supermarkt ist die Portionengrösse. Seit viele Produzenten dazu übergegangen sind, auf den Packungen die Kalorien- und Inhaltsangabe nach „Portion“ auszuweisen, tobt ein zum Teil ideologisch belasteter Kampf um die Verlässlichkeit dieser Angaben. Kritiker werfen den Herstellern vor, sie würden unrealistisch kleine Portionen deklarieren, um so die kritischen Werte möglichst klein zu halten. Viel wichtiger wäre, wird gesagt, sich auf die Angabe betr. 100 Gramm zu bechränken und ebenfalls noch zu deklarieren, wieviel die Packung als Ganzes enthält, weil ja bei den meisten Konsumgütern, die zum direkten Verzehr bestimmt sind, der Essende nicht nach einer hypothetischen „Portion“ aufhört, sondern weitersnackt, bis die Packung leer ist…
Nun hat sich eine Untersuchung in England mit der Frage befasst, welche Bedeutung die Portionen-Angaben auf der Verpackung für die Verbraucher haben. Im April 2009 wurden 1’067 Leute ab 15 Jahre und älter befragt. Das Resultat fiel zwiespältig aus: auf der einen Seite schätzt man die Portionen-Angaben als Orientierungshilfe, auf der andern Seite misstraut man den angegebenen Werten und neigt dazu, zustzliche Mengen einzukaufen, damit man sicher nicht zu wenig bekommt.
36 Prozent der Befragten sagten, sie beachteten die Angaben überhaupt nicht. 38 Prozent betonten, sie würden sich nicht an die empfohlene Portionengrösse halten, sondern so viel essen, wie es ihnen beliebe. Nur jene Leute, die aus medizinischen Gründen abnehmen mussten/wollten, achteten bewusst auf die angegebenen Mengen. – Aus diesen Fakten leiten die Forscher das Bedürfnis ab, dass für die Definition der Portionen einleuchtende und überzeugende Begründungen erarbeitet werden müssten. Dies gilt nicht nur für England, sondern für ganz Europa. Und demzufolge natürlich auch für die Schweiz, die sich ernährungstechnisch schon lange nicht mehr im Réduit befindet.
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