16/11  Schreck-Schimmel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:10

Wenn der Schimmelpilz die Konfitüre befällt (wobei hier gesagt werden muss, dass der bei uns gar keine Chance hat, weil kein Konfitürenglas lang genug unberührt stehen bleibt), dann raten die Experten, sofort den ganzen Inhalt wegzuwerfen, da das feine Myzelgeflecht nicht nur an der Oberfläche bleibt, wo es grüngräulich sichtbar ist, sondern bis tief in das Produkt hinein reicht, wo man es nicht mehr sehen kann…

Die abschreckende Wirkung des Schimmels kann man sich zunutze machen, wenn man z.B. nicht will, dass eine liebe Kollegin einem das Znünibrot wegstibitzt: dafür gibt es jetzt die Anti-Diebstahl-Lunch-Tüte: ein Plastic-Säcklein, in das man sein Sandwich packen kann, und das innen mit einem wie echt aussehenden Schimmel-Muster bedruckt ist, so dass es jeden, der danach greifen will, unverzüglich graust und ekelt…

Angewidert wendet er sich ab, lässt das Sandwich Sandwich sein und sucht sich seine Nahrung anderswo. Über die Wirksamkeit gibt es noch keine Studie. Vielleicht stellt sich mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Vielleicht geht es uns aber auch wie dem Jungen, der zu oft gerufen hat, der Wolf komme: wenn dann einmal wirklich was verschimmelt ist, dann denken wir, es sei nur aufgedruckt…

Im besten Fall schreckt es uns vor uns selber ab: das heisst, wir sehen unser gutes Sandwich in der Schimmeltüte, vergessen, dass es ein Trick ist, lassen es unberührt… und haben schon wieder kräftig Kalorien eingespart. Bis sich der Schimmel shliesslich ganz von alleine einfindet und seinem Konterfei ungeniessbare Gesellschaft leistet.