17/1 Süsses gibts immer und überall
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Die permanente Verfügbarkeit von Schleckwaren und hochkalorigem Süsszeug ist eines der zentralen Probleme der aktuellen Adipositas-Epidemie. Als ich vor einem halben Jahrhundert mit dem Fahrrad von einem Vorort Berns in die Stadt zur Schule fuhr, da gab es auf dem halben Weg einen einzigen Kiosk, bei dem ich gelegentlich, vielleicht einmal pro Monat, wenn mein Sackgeld es zuliess, einen Zwischenhalt einschaltete um mir einen Mohrenkopf zu erstehen. Die sind mir grösser in Erinnerung, als sie heute sind, von dunkler Schokolade umhüllt, die äussere Struktur gerillt, wie ein Stapel kleiner Ringe… So um die 50 Rappen mögen sie gekostet haben, das weiss ich nicht mehr so genau.
Heute sind die Schleckereien an jeder Ecke zu haben. An den Kiosken umfassen die Auslagen mehrere Meter, ebenso an den Tankstellen, in allen Lebensmitttelgeschäften, und immer mehr auch in anderen Bereichen. In Amerika wurde quer durchs Land eine Erhebung gemacht bei 1’000 Nonfood-Geschäften. 41% davon verkauften nebenbei Süssigkeiten, Drinks, Chips und Snacks. Sogar in Handlungen für Tierbedarf gab es nebst all den Leckereien für die vierbeinigen Lieblinge ein breites Angabot für verschleckte Zweibeiner.
Und das waren die am meistten verbreiteten Angebote: Zuckerwaren (33%), Süssgetränke (20%), salzige Snacks (17%). Diese Angebote befanden sich meist in Armeslänge Reichweite im Kassen-Bereich. Verkaufspunkte waren Drogerien (96%), Tankstellen (94%), Möbelgeschäfte (22%, wie bei uns etwa bei IKEA) und viele andere, wobei das Sortiment zwar je nach Region etwas anders aussehen konnte, sich aber kaum im Nährwert unterschied.
Es ist klar: das sind Nebenbei-Geschäfte. Die Kundschaft kommt in den Laden, weil sie etwas anderes will. Und auch wenn keine Absicht besteht, in einem Fachgeschäft etwas Essbares zu kaufen, so ist die Versuchung doch da und die Anordnung im Kassen-Bereich zielt auf Spontankäufe ab. Eigene Erfahrungen lassen sich am ehesten an der Tankstelle machen. Schnell noch ein Milchgetränk geschnappt, einen Schokoriegel mitgenommen, ein ofenfrisches Gipfeli, dessen Duft den ganzen Shop ausfüllt… – Wenn jemand nur bei 10% seiner Einkäufe spontan etwas mitlaufen lässt, so kommt er dabei locker auf einige Tausend zusätziche Kalorien, die in seinem Speiseplan nicht vorgesehen waren…