22/1  Flugfrachtkosten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:26

Die aktuelle Verwirrung ist gross. Noch Anfang Woche haben mich die Medien kontaktiert und gefragt, was wir von einem neuen Vorstoss der Fluggesellschaften Air France und KLM halten würden, übergewichtigen Passagieren, die nicht in einen Sitz passen, einen zweiten Platz mit 25% Ermässigung zu verkaufen, wobei der Aufpreis zurückerstattet würde, wenn die Maschnie in der Economy-Klasse nicht ausgebucht wäre…

Der entsprechende Artikel erschien dann am Tag darauf nicht, denn inzwischen hatte Air France die Meldung dementiert. Ein ähnliches Hin und Her spielte sich auch bei Ryanair ab, wo eine Dicken-Aufpreis-Meldung später wieder zurückgenommen wurde.

Was soll die dauernde Feilscherei um Fluggebühren? Dass in manchen Ländern die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig bis adipös ist, das ist heute nicht nur ein statistisches, sondern ein reales Faktum. Eine Wirklichkeit, die nicht mit Sondergebühren aus der Welt geschaffen werden kann. In der Mode hat man die Konsequenzen gezogen, Übergrössen-Modelle zu vernünftigen Preisen sind im Handel erhältlich. In jedem neu erstellten Kino finden auch dicke Menschen bequem in den Sesseln Platz, Schnellimbisse verzichten auf fix installiertes Mobiliar, in das man sich kaum quetschen kann, wenn man über BMI 25 ist, und auch die Telefonkabinen, in die man sich früher nur mit Mühe zwängen konnte, gibt es nicht mehr. In den Spitälern sind die Betten stabiler und die Rollstühle breiter geworden. Sogar Särge werden in Übergrösse hergestellt.

Bloss die Fluggesellschaften haben es immer noch nicht gschafft, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Bestuhlung etwas breiter anzulegen, um auch den übergewichtigen Passagieren eine menschenwürdige Transportmöglichkeit zu bieten, so dass auch sie von ihrem Tablett essen können, ohne befürchten zu müssen, dass das Trinkglas kippt und das Gemüse vom Tellerchen rutscht… Ausgerechnet die modernste Transport-Technologie behandelt ihre Kunden altväterisch wie in den Gründerjahren und verschliesst die Augen vor dem Gebot der Stunde, ein kundenfreundliches Angebot auch für Dicke einzuführen.

Hier könnte die Swiss doch mit dem guten Beispiel vorangehen?