3/2  Radio-Diskurs

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:21

Was eine kontroverse Debatte werden sollte, aufgehängt an der unlängst wieder eingemotteten Freisinn-Idee, fitten Krankenkassen-Zahlern einen Rabatt zu gewähren, wurde zu einem grösstenteils einvernehmlichen Chorgesang. Wir waren aufgeboten zu einer Diskussions-Aufnahme für eine DRS 2-Sendung: der Gesundheitspolitiker, der Adipositas-Mediziner und ich als Vertreter der PatientInnen. Eingangs wurde die Frage gestellt, wieviel Selbstverantwortung übergewichtigen Menschen zuzumuten sei und ob es überhaupt Sache des Staates sei, den dicken Bürger dazu anzuhalten, abzunehmen.

Wie zu vermuten, waren wir uns in vielen Punkten einig, der Befund war nicht zu bestreiten, die zunehmende Übergewichtigkeit IST ein Problem. Dessen Lösung ist aber noch in weiter Ferne und der „klassische“ Ansatz mit weniger essen und mehr bewegen wird nun schon seit Jahrzehnten ohne jeden Erfolg praktiziert. – In welcher anderen Disziplin – fragte der Mediziner – würde man wohl so hartnäckig die immergleiche Therapie empfehlen und anwenden, obwohl sie so offensichtlich und nachweislich ohne jeden Erfolg geblieben ist?

Völlig neue Ansätze wären gefragt, die zum Teil tief in unsere lieb gewordenen Lebensgewohnheiten eingreifen müssten. Abkehr vom Temperatur-Komfort, Umkrempelung der Preisstrukturen bei den Lebensmitteln, intensivste Aufklärung und Information von klein auf, Besteuerung der Nahrungsmitttel nach Energiedichte… um nur einige Ideen zu nennen.

Wenn man bedenkt, wie schwer sich die Wirtschaft heute schon tut mit bescheidensten Regulierungs-Ansätzen, dann muten solche Gedanken reichlich visionär, ja gar utopisch an! Umzusetzen in Generationen, vielleicht. Und möglicherweise erst wirksam, wenn unsere Enkel gestorbeen sind, an den Folgen ihres Übergewichts. – Zu hören am Freitag, 12. Februar, vormittags auf DRS 2.