20/4  Zwang zum Schämen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:01

Obs etwas bringen würde? – In einem alten Blog lese ich eine Betrachtung des Englischen Comedy-Stars Ricky Gervais, der mit der Tatsache hadert, dass es ihm nicht gelingt, sein Gewicht im Griff und unter Kontrolle zu halten: Alle paar Monate müsse er neue Klamotten kaufen, da ihm die alten zu eng würden.

In masochistischer Absicht propagiert er eine Methode, sich selber unter Druck setzen zu lassen: Übergewicht sollte viel mehr stigmatisiert werden, verlangte er gemäss Telegraph Ende 2008. Man gehe mit dicken Menschen viel zu pfleglich um, sagte er. Und: Er wünschte sich, dass ihm die Leute, denen er auf der Strasse begegne, zurufen würden DICKSACK! So dass er sich richtig schämen müsste und sich nicht mehr nach draussen getraute, bis er abgenommen habe. So sollte durch Diskriminierung eine permanente Pression erzeugt werden, welche für die Motivation zum Abnehmen dienlich sein könnte…

Diese Äusserungen wurden damals heftig kritisiert, man zweifelte an Rickys Geisteszustand und war nicht sicher, ob er das ernst gemeint habe oder nicht… In einem aktuellen Web-Chat outete er sich nun dahingehend, dass er selber den definitiven Kick zum Abnehmen erhalten habe, nachdem er in einem Fress-Anfall 11 Würste hintereinander verschlungen hatte… Das unerträgliche Völlegefühl danach habe ihn dazu gebracht, mit zusätzlichem Fitnesstraining pro Tag 500 Kalorien zu verbrennen.

Schön für ihn. Wie lange er es durchhält wird sich weisen müssen. Besser als der fremde Schämen-Zwang dürfte die eigene Selbst-Motivation aber allemal sein.