10/5  Fetter Bart

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:40

Wenn TV-Geschichten moderne Märchen sind, mit einer manchmal nur leicht versteckten Moral, dann sind die Simpsons-Filmchen eine besonders gelungene Form davon. Heute ging es um den kleinen Bart und dessen Vorliebe für Fast- und Junk-Food, das er sich an Automaten beschaffte und rund um die Uhr derart intensiv in sich hinein stopfte, dass er fett und übergewichtig wurde. Sein Hals wulstete unter dem Kinn über den Kragen, die Bauchdecke wölbte sich vor, die Hosen und die Jacke spannten, die Beine schwollen an… der Junge geriet völlig aus dem Lot und musste in ein Abspeck-Camp, wo er unter dem strengem Regime eines Ernährungs- und Bewegungs-Coaches trainieren musstte. Das stank ihm gewaltig und er sann fortwährend darüber nach, wie er ausbüxen und verbotene Speisen mampfen könnte.

Da packte der Coach seinen renitenten Schützling und fuhr mit ihm in die Stadt Springfield zurück. Beim Elternhaus angekommen musste Bart erkennen, dass seine Familie inzwischen ihr Haus in eine Absteige für deutsche Touristen umfunktioniert hatten, damit die genug Geld verdienten, um das teure Abspeck-Lager zu bezahlen. Bart war erschüttert darüber, dass sein Vater, seine Mutter und die Geschwister sich seinetwegen einschränken und erniedrigen mussten, herumkommandiert von einer arrogangten Bande anspruchsvoller Reisender. – Bart gelobte Besserung. Nie wieder in seinem ganzen Leben wolle er Fast-Food essen und kein Junkfood mehr. Er zertrümmerte und plünderte die Automaten, händigte das Geld seinen Eltern aus, diese vertrieben die lästigen Gäste.

Der Coach, der Bart zu seiner Einsicht verholfen hatte, wies darauf hin, dass der Aufenthalt im Camp bis zum Schluss im voraus bezahlt sei, so dass also für die zweite Halbzeit noch jemand mitkommen könnte, der auch abnehmen möchte… – Vater Homer wunderte sich, dass die ganze Familie ausgerechnet IHN anschaute… ging dann aber mit.

Und welche Moral lernen wir aus diesem Stück? Dass übermässiger Fast-Food-Konsum zu Adipositas führt, dass die ganze Familiengemeinschaft darunter leidet, dass alle bereit sind ein Opfer zu bringen, dass Einsicht und Umkehr möglich sind, sogar bei Erwachsenen… Nur gut, dass die Sendung, sollte sie dereinst auch auf dem Schweizer Kanal zu sehen sein, auf Wunsch des Publikumsrats mit einer Warnung für die Kinder gekennzeichnet wird… das dürfte sie genügend interessant machen, dass die Kleinen sie nicht verpassen wollen. Dann lernen sie auch etwas.