7/6  Heavy TV-Kost

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:56

Diesen Beweis hätte es eigentlich nicht mehr gebraucht, angenommen haben wir das immer, aber nun ist es quasi amtlich und wissenschaftlich untermauert: TV-Werbung kann dick machen.

Eine Studie hat gezeigt, dass jemand, der sich bei der Auswahl seiner Speisen genau an die Lebensmittel hält, die von der Werbung im Fernsehen angepriesen werden, insgesamt 20 mal so viel Fett zu sich nimmt, wie die für eine gesunde Ernährung empfohlene Menge, und sogar 25 mal so viel Zucker. TV-Werbung für Lebensmittel ist also – so das knappe Fazit der Forscher – wesentlich mitverantwortlich die unausgewogene Ernährung der Menschen – in USA.

Ob sich hierzulande ein gleicher oder ähnlicher Befund ergeben würde, müsste allenfalls erhoben werden, aber da viele der Produkte ja grenz- und kontinentüberschreitend hergestellt und verkauft werden, dürfte der Unterschied nicht gross sein (abgesehen von den Barry-und-Gans-Spots für Schweizer Gemüse).

Nun kann man wieder mit der alten Litanei der Wirtschaftsliberalen kommen, dass schliesslich jeder Mensch mündig und für sich selber verantwortlich sei und ihm der Staat diese Verantwortung nicht abnehmen dürfe, und wer an der Urne über das Schengen-Abkommen und die Ausschaffungspolitik abstimmen könne, der sei sicher auch in der Lage, seine Kalorien selber zusammenzuzählen… Aber das ist ein Scheinargument: Denn erstens gehen nie alle zur Urne, und zweitens folgen viele derer, die gehen, nicht ihrer eigenen, kognitiv erarbeiteten Meinung, sondern übernehmen mehr oder weniger blindgläubig die Parolen ihrer politischen Vorbilder, aus welchem ideologischen Lager die auch immer stammen mögen. Autonome Eigenverantwortung klingt zwar gut, dürfte aber nicht im Vordergrund stehen.

Und schliesslich sind da die Kosten für die Werbung: Wäre sie wirkungslos, würden diese kaum investiert. Und dass sie wirkt, das zeigen die schwellenden Fettpolster.