22/6 Znüni in Entenhausen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 20:57 |
Dass Kinder vor Verführung bewahrt werden sollten, darüber sind sich die meisten einig. Wenn es aber konkret wird mit allfälligen Einschränkungen und Vorschriften, dann wird sofort wieder die Verantwortung der Eltern beschworen, deren Vorbildfunktion durch keine obrigkeitliche Instanz zu ersetzen sei.
Ein interessantes Experiment am Yale’s Rudd Center for Food Policy and Obesity hat gezeigt, dass Kinder bei der Auswahl von Esswaren besonders empfänglich sind für „Botschaften“ von ihnen vertrauten Comic-Figuren. Verschiedene kleine Snacks wurden in unterschiedlicher Verpackung angeboten: einmal mit den Bildern von Comic-Helden wie Shrek oder Scooby Doo, ein anderes Mal neutral verpackt. Die Kinder griffen deutlich mehr zu bei den Comic-Packungen (was wir auch ohne Experiment hätten annehmen können…). Dieser Effekt war allerdings etwas schwächer bei Rüebli als bei den sauren Zungen und den Crackers.
Christina Roberto, die Forschungsleiterin, sagt dazu: Das Ergebnis zeigt, dass die Verwendung von populären Figuren einen Einfluss auf das Essverhalten der Kinder haben kann, vor allem wenn es um Junk Food geht. Wir schlagen deshalb vor, dass deren Gebrauch im Zusammenhang mit solchen Angeboten eingeschränkt werden sollte.
Die Forscher weisen darauf hin, dass die markante Zunahme von Übergewicht bei Kindern zeitlich zusammenfällt mit einer Periode, in welcher die Lebensmittel-Industrie ihren Marketing-Aufwand gegenüber einem jugendlichen Publikum massiv ausgebaut hat. Sie empfehlen deshalb eine verordnete Umkehr: Die Anbieter sollen veranlasst werden, diese Figuren nur noch in Verbindung mit der Werbung für kalorien-, fett- und salzreduzierte Produkte zu verwenden.