13/7  Die Umwelt gestalten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:27

Am zweiten Tag in Stockholm besuche ich vor allem jene Sessionen, die sich mit Päventionsprogrammen und deren Wirksamkeit befassen. Schon gestern hatte ich den Eindruck, dass wir in der Schweiz sehr gut auf Kurs sind, was die Programme für Kinder betrifft. Das bestätigt sich heute.

Zuerst geht es um die Gestaltung einer bewegungsfreundlichen Umwelt. Beispiele für staatliche Regelungen auf verschiedenen Ebenen aus Australien, Kanada und Zypern werden vorgestellt. Interessant ist dabei, dass Regelungen fürs Ernährungsverhalten bei der Bevölkerung deutlich weniger gut ankommen als Regelungen für Bewegung. Dabei sind die Schlussfolgerungen, die gezogen werden, sehr vorsichtig: Weil eine richtige, langzeitig geplante Umwelt-Gestaltung eine positive Auswirkung auf das Körpergewicht der Kinder und Jugendlichen haben könnte, sollte erwogen werden, diese ins Auge zu fassen… Hilfreich können finanzielle Anreize sein, etwa Steuervergünstigungen, wenn die Kinder ein Bewegungsprogramm absolvieren oder wenn der ÖV regelmässig benutzt wird.

Ein spannendes Kapitel war dem Einfluss bzw. der Reglierung der Nahrungs-Umwelt gewidmet: Hier haben die Weltgesundheitsorganisation und die EU zwar verbindliche Absichten  bezüglich Einschränkung der Werbung, die sich an Kinder richtet, formuliert, aber bei der Umsetzung berufen sich alle Staaten auf Freiwilligkeit der Lebensmittelindustrie,, die z.T. entsprechende Grundsätze aufgestellt hat. Was die Freiwilligkeit bringt, zeigt eine Überprüfung der selbstverantworteten „Codes“: Viele Konzerne halten sich nicht an das, was sie freiwillig gelobt haben und verstossen damit gegen ihre eigenen Versprechen. Aber es fehlt eine Instanz, die Sanktionen ergreifen könnte.

Eine wichtige Session befasste sich mit den verschiedenen Rahmenbedingungen, die nach einem Gewichtsverlust dazu führen können, dass man wieder zunimmt. Die biologischen und physiologischen Kräfte des Körpers sind übermächtig, für sie garantieren die Fettreserven die Existenz. Dass man bei konsequenter Anwendung einer kalorienreduzierten Ernährung und bei dauernder ausgiebiger körperlicher Aktivität das neue Gewicht auch über längere Zeit halten kann, wurde als Frohbotschaft präsentiert, ist jedoch kein Trost für alle, die es nicht geschafft haben…