2/8 Essen und Bewegen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 18:05 |
Man könnte sich ein Vorbild nehmen. Für ihre Rolle als CIA-Agentin Evelyn Salt musste Superstar Angelina Jolie ihren Body in Topform bringen. Zu diesem Zweck verschrieb sie sich einem harten Training (fünfmal 2 Stunden pro Woche) und einer rigorosen Ernährung, die zu 70 Prozent aus Kohlenhydraten und zu 30 Prozent aus Eiweiss bestand (offenbar gab es dabei Null Prozent Fett!?), verteilt auf fünf kleine Mahlzeiten pro Tag. Nach Beginn der Dreharbeiten wurden die Kohlenhydrate auf 60 Prozent gesenkt und es gab 40 Prozent Eiweiss… und trainiert wurde nur noch über Mittag, denn Bewegung gab es am Set bei den Stunts in ausreichendem Masse…
Der einfache Mensch in seinem täglichen Trott hat da eine andere Praxis. Das hat das Bundesamt für Gesundheit BAG in einer aktuellen Broschüre publiziert. Sie trägt den etwas holperigen Titel Wie essen und bewegen wir uns? (ich habe grundsätzlich nicht im Sinn, mich selber oder jemand anderen zu essen… aber das ist ein anderer Punkt). Das Büchlein gibt Aufschluss über das Gesundheitswissen, das Ernährungsverhalten, das Bewegungsverhalten, das Körpergewicht und den Gesundheitszustand der Schweizer Bevölkerung und zeigt entsprechende Trends auf. So hat etwa das Ernährungsbewusstsein in den letzten 15 Jahren um drei Prozent zugenommen (von 68 auf 71), nur noch 30 Prozent der Bevölkerung geben zu, dass sie beim Essen „auf nichts achten“. Die Gründe für ein ungesundes Essverhalten sind vielfältig. An erster Stelle steht der hohe Preis gesunder Lebensmittel, dann kommt die Vorliebe für gutes Essen, gefolgt von Alltagsgewohnheiten und fehlender Zeit für den Einkauf.
Nur 30 Prozent der Bevölkerung geben an, die täglichen 5 Portionen Gemüse und Früchte zu konsumieren, 7 Pr0zent schaffen winiger als 2 Portionen und zwei Dritttel bringen es immerhin auf 2-4 tägliche Portionen! 22 Prozent der 15-49-jährigen Bevölkerung geben an, unter Essstörungen zu leiden („enorm viel, ohne aufhören zu können“). Die Anzahl der körperlich Aktiven, die dreimal und mehr pro Woche ins Schwitzen kommen, hat in den letzten 15 Jahren um 6 Prozent zugenommen (von 26 auf 32), aber noch immer sind ein Drittel der Bevölkerung völlig inaktiv.
Interessant ist die Verteilung des BMI: Die Anzahl der Adipösen hat in den letzten 15 Jahren um 3 Prozent zugenommen (von 5 auf 8), diejenige der Übergewichtigen hat 4 Prozent zugenommen (von 25 auf 29) und die der Normalgewichtigen hat sich um 7 Prozent von 66 auf 59 verringert. Untergewichtige gibt es noch 3 Prozent (1 Prozent weniger als vor 15 Jahren). Dabei ist zu beachten, dass die Angaben zu Gewicht und Grösse, aus denen sich der BMI berechnen lässt, nicht gemessen wurden, sondern von den Befragten selber angegeben wurden… die effektiven Werte dürften also wohl etwas höher bzw. tiefer liegen.
Diese Bestandesaufnahme dürfte einigen Stoff für weitere Informationen und Planungen bieten, die wohl von nachhaltigerer Wirkung sein wird als das Wissen um die Ernährungs- und Bewegungs-Phänomene der Hollywood-Prominenz.