17/8 Der Schulweg
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 18:30 |
Seit langem ein Thema, wenn es ums kindliche Übergewicht geht, sind die lieben Mamis und Papis, die ihre Sprösslinge (zumal die kleineren) per Auto in den Kindergarten und zur Schule kutschieren. Ob so etwas generell verboten werden solle, wird immer wieder diskutiert.
Vor einiger Zeit lancierten gesundheitsbewusste Gruppierungen die Aktion Pédibus: Kids treffen sich an einem bestimmten Sammelpunkt und werden dort von Erwachsenen abgeholt, um dann im Kovoi zur Schule geführt zu werden – zu Fuss. So sind sie in Bewegung, aber bleiben im hektischen Strassenverkehr geschützt. Also eine sinnvolle Sache, denkt man prima vista.
Nun aber ist eine öffentliche Kontroverse entbrannt über die Nützlichkeit dieser Aktion. Ausgangspunkt ist eine aktuelle Studie, welche eine starke Zunahme der automobilen Schülertransporte belegt… Dies sei falsch, sagen andere Experten, und werfen der Studie eine tendenziöse Auswertung der statistischen Fakten vor. In Wahrheit sei die Anzahl der Eltern-Fahrten in den letzten fünf Jahren quasi stabil geblieben und mache nur rund 6% aller Schulwege aus… während sich vier Fünftel der Schüler in der Regel zu Fuss oder mit dem Velo bewegten.
Überdies – so eine weitere Argumentation – würden durch den „geführten“ Schulweg die Kleinen „entmündigt“ und verlören ihre eigene Verkehrs-Kompetenz. Noch gravierender aber sei, dass das Pedibus-Modell dort, wo es angewendet wird, die Behörden zu verkehrstechnischer Bequemlichkeit verleite: Auf diese Weise könne man sich locker davor drücken, die Sicherheit der Strassenübergänge und der Fusswege durch bauliche Massnahmen zu verbessern, die gefährdeten Kleinen würden ja offiziell betreut und seien nicht mehr in Gefahr.
Das ist eine interessante Überlegung, die ich so bisher noch nie reflektiert hatte. Als wir früher selber zur Schule gingen, herrschten auf der Strasse paradiesische Zustände… und unsere Kinder hatten einen sehr kurzen Schulweg, wobei sie erst noch eine Unterführung benutzen konnten. Aber unterwegs waren wir nur zu Fuss oder mit dem Velo, bei jedem Wetter.