8/9  Rüebli fürs Büebli

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:48

Da war doch mal so eine Geschichte mit der Migros (oder gab es auch noch andere Anbieter?). In den Regalen lagen abgepackte kleine Rübchen, genannt Baby Carrots, die man als Fingerfood ohne weitere Bearbeitung essen konnte, sie waren schon gewaschen, geschält und in handliche Portionen geschnitten. Also eigentlich eine ideale Alternative zu fettigen, salzigen Snacks, praktisch für ins Znünipäckli oder zum Ausflugslunch…

Dann kamen die Konsumentenschützer und fanden heraus, dass Schweizer Rüben zur Be- und Verarbeitung durch halb Europa gekarrt werden mussten, damit sie in Holland in diese handliche Form gebracht und verpackt werden konnten… Das sei, so lautete die Argumentation, weil eine entsprechende Maschine in der Schweiz nicht verfügbar sei und es sich für die geringe Menge, die hierzulande verkauft werde, nicht lohnen würde, eine solche anzuschaffen. Inzwischen ist es still geworden um das Produkt, ich habe es bei meinen samstäglichen Einkaufstouren schon lange nicht mehr bewusst in den Regalen wahrgenommen.

Nun allerdings tauchen die kleinen Rübchen wieder auf in einer Internet-Kampagne, die vor allem die Jungen ansprechen soll. Mit interaktiven Videogames, schmissigen Slogans und einem musikalischen Ohrwurm wird Stimmung gemacht für den ultimativen, extremsten, absoluten Snack… – Ein interessantes Unterfangen, das sich aktueller Kommunikationsmittel bedient. Ob und wie wirkungsvoll es bei der Zielgruppe ankommt, muss sich weisen.




7/9  Günstig & gesund

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:52

In der Diskussion um die weltweiten Kampagnen zur Eindämmung von Übergewicht und Adipositas spielt ein Thema immer wieder eine zentrale Rolle: die Kosten der Lebensmittel. Es ist statistisch erhärtet, dass Übergewicht ein Unterschicht-Problem ist, dass Menschen, die an der Armutsgrenze leben, sich vielfach die „gesunden“ Nahrungsmittel gar nicht leisten können und dass „ungesunde“ Kalorien in Form von Fett und Zucker viel billiger sind als ausgewogene Kost mit Früchten und Gemüsen. In vielen Ländern wird darüber gestritten, ob es Aufgabe des Staates ist, hier per Gesetz oder Verordnung lenkend einzugreifen, gesundheitsförderliche Speisen zu subventionieren und auf den problematischen Nahrungselementen eine Steuer zu erheben. Bis jetzt allerdings ohne nennenswerten Erfolg, von einzelnen Ausnahmen abgesehen.

Jetzt tut sich bei uns etwas in dieser Richtung: das Hilfswerk CARITAS hat – zusammen mit Gesundheitsförderung Schweiz – eine Aktion lanciert unter dem Motto Caritas-Markt – gesund! In den verschiedenen Caritas-Märkten werden frische Lebensmittel zu günstigen Preisen angeboten, zusammen mit Informationen und Tipps für eine ausgewogene Ernährung und für vermehrte Bewegung. Dieses Angebot ist nicht jedermann zugänglich, es müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein.

Zudem werden in verschiedenen Märkten auch Spezial-Aktionen angeboten, die an besonderen Tagen über gesundheitsbewusstes Kochen orientieren. Das ganze Projekt wird wissenschaftlich begleitet und auch ausgewertet. Es stellt einen wichtigen Beitrag zur Adipositas-Prävention dar.




6/9  Extrem anonym

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:40

Anonym ist eigentlich namenlos. Am bekanntesten sind die Anonymen Alkoholiker, eine weltweite Selbsthilfe-Organisation, die Menschen mit einem Alkoholproblem eine Heimat und einen geschützten Ort bieten, wo sie sich unerkannt austauschen können, von den Erfahrungen anderer lernen oder in der Gemeinschaft Geborgenheit erleben.

Ein Pendant dazu gibt es auch für Menschen, die ein Essproblem haben, sei es Über- oder Untergewicht. Die Organisation nennt sich Overeaters Anonymous (OA) und sie könnte für Menschen mit ausgeprägtem Esszwang hilfreich sein. Seit längerer Zeit versuche ich, mit dieser Organisation in Kontakt zu treten, da ich in der Linkliste der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS eine entsprechende Verbindung aufnehmen möchte und damit ich die Gruppierung auch in unserem Magazin vorstellen kann.

Interessanterweise wurden meine bisherigen schriftlichen Vorstösse jedoch entweder nicht beantwortet oder auf eine lange Bank geschoben, so dass ich den Eindruck erhielt, die Leute wollten ihre Anonymität auf jeden Fall absolut bewahren… – Heute bin ich beim Surfen auf zwei Informationen gestossen, die in dieser Hinsicht weiter führen. Da gibt es zum einen eine Filmdokumentation von 45 Minuten, in welcher Betroffene aus Deutschland und Österreich über ihre Erfahrungen mit den OA berichten, sowie eine Website mit konkreten Hinweisen auf regelmässige Treffen auch in der Schweiz (in Basel, Bern und Zürich, sowie in Genf und in Renens). Dadurch ist die Bewegung etwas greifbarer geworden. Vielleicht lässt sich auf diesem Wege doch noch ein Kontakt herstellen.




5/9  Eigenleben

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:15

Gewusst hat man es schon länger, aber nun liegen neue wissenschaftliche Beweise vor. Die Fettzellen sind nicht einfach ein stiller Energievorrat im Körper, sie führen vielmehr ein organisches Eigenleben, wie eine Forschergruppe um Dr. med. Anja Rosenow von der Universität Maastricht mitteilt.

Das Fettgewebe – so sagt die Studie – sei in Wirklichkeit ein eigenständiges, aktives Organ, das chermische Signale in Form von Hormonen an andere Körper-Regionen schickt und auf diese Weise verschiedene Krankheiten begünstigen kann wie Herzinfarkt oder Krebs.. Unter anderem wurden gegen 20 neue Hormone und andere Substanzen entdeckt, die von den Fettzellen ausgeschieden werden, so wie zahlreiche weitere Botenstoffe.

Lange glaubte man, die Fettzellen wären einfach träge Energie-Depots. Unter den Hormonen, die vom Körperfett produziert werden, finden sich auch Leptin, das den Appetit kontrolliert, und Adiponectin, das den Blutzuckerspiegel und die Insulin-Sensitivität steuert. Aber die Forscher stehen erst am Anfang einer Entdeckungsreise. Möglicherweise können neuere und weiter Erkenntnisse auch dazu führen, dass passende Medikamente entwickelt werden.

Es wäre demnach also nicht nur der reine Wille, der unser Essverhalten zu beeinflussen vermag, sondern wir sind – einmal dick geworden – einem permanenten innerzellulären, gewissermassen schlechten Einfluss ausgesetzt. Pech gehabt.




4/9  Der ewige Burger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:13

Ab und zu taucht in den Gazetten die Meldung auf von einem Hamburger, der einmal gekauft und dann im Kühlschrank oder wo immer vergessen wurde. Und als man ihn nach längerer Zeit wieder fand, hatte er sich auf wundersame Weise erhalten, war vielleicht etwas ausgetrocknet, aber wirkte völlig frisch, als wäre er ein aus Plastik gefertigtes künstliches Lebensmittel. Man hielt das für so etwas wie eine urbane Legende, wie die berühmte Geschichte von der Spinne in der Yucca-Palme.

Aber nun kommt die gleiche Story als Video auf YouTube daher und wir können mit eigenen Augen sehen, wie das Schnelle Essen ahasvergleich dem Zahn der Zeit und dem Zerfall trotzt. Ja, wir hören sogar von einem Burger-Museum, in dem sich seit bald 20 Jahren die Beweisstücke stapeln, unübersehbar von Verfall verschont… und sehen mit staunenden Augen eine nicht enden wollende Liste von (bewilligten)Lebensmittelzusätzen, die in dem Produkt enthalten seien… Über 2 Millionen mal wurde das Video bereits angeschaut.

Lebensmittelforscher haben eine simplere Erklärung: Es sei der hohe Fettgehalt (mehr als 50%) und das viele Salz, welche dem Brötchen und der Fleischeinlage ihre Unsterblichkeit verleihen würden. Darüber, wie die Dinger allenfalls noch schmecken, ist nichts zu vernehmen.




3/9  Sportshunger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:10

Man kennt diese Erzählungen: Wer einen Ironman in seiner Bekanntschaft hat, der hat diesen schon oft erzählen gehört, wie die sportliche Anstrengung an den Kräften zehrt und wie man auf halbem Weg irgendwo Halt machen muss, um tellerweise Kohlenhydrate in Form von Spaghetti nachzureichen, damit die Muskeln wieder Futter kriegen.

So wissen eigentlich auch alle, die sich täglich bloss minimal bewegen, von der Gefahr des Sich-wieder-voll-Essens nach sportlicher Betätigung. Mit einer kleinen kulinarischen Verwöhnung ist leider der ganze sportive Energieverbrauch wieder ausgeglichen bzw. zunichte gemacht.

Da ist es gut zu wissen, dass das nicht zwangsläufig so ist. Auch wenn das Vorurteil besteht, dass Bewegungsaktivität automatisch hungrig mache, so hat nun eine aktuelle Studie gezeigt, dass dem nicht so sein muss. Zwar reagiert jeder Mensch individuell auf den durch Bewegung gesteigerten Energieverbrauch, aber die Studie hat gezeigt, dass über alle Probanden im Schnitt nicht wirklich „mehr“ gegessen wird. Solange freilich, als sich die Bewegung in moderaten Grenzen hält. Eine bis anderthalb Stunden zügiges Gehen lassen die Portionen nicht grösser werden. Nach einem mehrstündigen Gewaltmarsch allerdings oder einer Bergtour meldet der Organismus einen gesteigerten Energiebedarf, den er gestillt haben will.

Das Fazit ist so einfach wie klassisch: Vernünftiges Mittelmass schützt vor Exzessen und Absturz. Bewegen ist gut, aber bewusstes Essen bleibt wichtig.




2/9  Pizzamonster

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:06

Da war doch diese kuriose Meldung in den Zeitungsspalten, dass man in Polen versucht hat, den Weltrekord zu brechen bezüglich der längsten Pizza der Welt. Unsere Zeit lechzt offenbar nach Rekorden im messbaren Bereich. Dreieinhalb Tonnen Mehl seien verbraucht worden für diese Monsterpizza.

Bei der BBC lässt sich ein kurzes Filmchen abrufen, das zeigt, wie dieser Weltrekord erreicht wurde. Was mir dabei auffällt: Das ist nicht irgendwie eine geniale, rekordverdächtige Installation des grössten Pizza-Ofens, so wie man anderswo versucht hat, die weltgrösste Paella in einer Riesenpfanne zu kochen, oder den Wahnsinnsburger oder das Giga-Cordonbleu, die in anderen Rekord-Shows publikumswirksam zubereitet wurden… Nein, hier wurde offenbar ganz einfach aus einer Tiefkühlpizza-Fabrik der Durchlauf-Backofen samt Förderband herausmontiert und im Freien aufgestellt… und dann wurde er einen Kilometer lang laufen gelassen.

So what!? – Solls das gewesen sein? Wo liegt denn da der Rekord-Anspruch? Solche Apparate stehen doch zu Dutzenden in den grossen TKP-Produktionskomplexen und laufen rund um die Uhr, wobei sie Hunderttausende von Pizzen ausstossen… halt nicht am Stück, aber was macht das für einen Unterschied? Die Sucht nach der grössten Grösse treibt seltsame Blüten, und gleichzeitig nimmt die Zahl derer, die hungern, im gleichen Masse zu wie die Zahl derer, die an zu viel Körpergewicht erkranken. Paradox.




1/9  Ein Wunder-Elixir!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:24

Die Oma eines meiner Schulkameraden, bei dem ich oft zum Essen bleiben durfte, hatte eine furchterregende Botschaft, die mich noch heute gelegentlich verfolgt. Wer durstig war umd vor dem Essen zum Glas griff, dem rief sie drohend zu: Wer in die Suppe trinkt, der muss im Grab husten! – Wir haben uns nie Gedanken gemacht über die Logik dieser Aussage, auch nie die Frage gestellt, was daran so schlimm sein könnte, im Grab zu husten… da wäre man ja längst tot oder läge als Asche in der Urne… wen stört da noch das Husten? – Aber: Wir haben die Warnung für bare Münze genommen und wollten uns das Jenseits nicht schon im Diesseits vermiesen.

Offenbar hat sich die alte Dame vertan. Heute gibt es solide Erkenntnisse, dass es sogar gut für die Gesundheit ist, wenn man vor dem Essen trinkt. Das hat eine Studie in Amerika gezeigt. 48 Personen (alle körperlich inaktiv und zwischen 55 und 75 Jahre alt) unterzogen sich einer kalorienreduzierten Ernährung (Frauen bekamen 1’200, Männer 1’500 kcal/Tag); durch das Los wurden zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe trank vor jeder der drei Hauptmahlzeiten je einen halben Liter Wasser, die andere nicht. – Am Ende des Versuchs, nach 12 Wochen, hatten die Leute aus der Wasser-Gruppe je 7 Kilo abgenommen, die „Nüchternen“ dagegen nur je 5. Das ist zwar kein gewaltiger Unterschied, aber immerhin. Auf Dauer kann das ganz schön etwas ausmachen.

Das Fazit ist schlicht und einfach: Vor dem Essen Wasser trinken hilft beim Abnehmen! Vielleicht könnte man die Mineralwasserkonzerne gewinnen, eine solche Kampagne zu sponsern. Hierzulande kommt das Wundermittel sogar gratis aus dem Hahnen.