5/10  Verdrängt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:23

Eines der Phänomene rund ums Übergewicht und um Adipositas ist die Tatsache, dass Betroffene oft nicht wirklich wahrhaben wollen, wie gross ihr Problem ist.

Eine aktuelle Umfrage in Amerika hat einen interessanten Tatbestand ans Licht gebracht: 70% der adipösen Befragten gaben an, sie seien zwar etwas übergewichtig, aber nicht adipös… 39% der Befragten mit schwerer, krankhafter Adipositas gaben an, sie hätten zwar Übergewicht, aber sicher nicht Adipositas… und 30% der Befragten, die eindeutig übergewichtig waren, hielten sich für normalgewichtig.

Hat dieses Resultat damit zu tun, dass in USA die Fettleibigkeit bereits so zum normalen Alltag gehört, dass selbst Betroffene sie nicht mehr bewusst und wirklich wahrnehmen? Oder ist es ein Verdrängungs-Mechanismus, den wir Dicken uns als Selbstschutz einbauen, um nicht täglich mit einem Befund konfrontiert zu sein, der an sich schon schlimm genug ist?

Denn die rein physischen Handicaps, mit denen wir vom frühen Morgen bis spät am Abend zu kämpfen haben, die wir im wahrsten Sinn des Wortes er-tragen müssen, stumpfen uns ab. Wir arrangieren uns damit, lernen unser Leben so einzurichten, dass uns das Gewicht so wenig wie möglich stört und halten es am Schluss als „normal“, als unsere eigene, individuelle Normalität, mit der wir umzugehen gelernt haben…

Stoff zum Nachdenken.