14/10  Kein Vergleich

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:08

Eine spezielle Erfahrung steht mir bevor. Ich bin an einem Tagungsort tief im Entlebuch in einem Seminarhotel, das sich einer ganz besonderen Küche rühmt. Alle Produkte stammen aus der Gegend, alles ist selbstgemacht, soweit es geht, und das Versprechen wird abgegeben, dass die Gäste trotz reichlichen 5-Gang-Menüs kein Gramm zunehmen würden. Die Leute sollen beim Wort genommen werden!

Auf der Fahrt in die Abgeschiedenheit kam im Gespräch mit meiner Banknachbarin unter anderem die Rede auch auf die Präventionsbestrebungen in Sachen gesunde Ernährung, wie sie z.B. in Kindergärten praktiziert werden. Dabei monierte meine Reisebegleitung, dass es nachgerade an Hysterie grenze, wie den Kindern heute die Freude an sogenannt ungesunden Genussmitteln vergällt werde und dass die Massnahmen zu pauschal angewendet würden, ohne die individuelle Ernährungs-Situation der einzelnen Kinder zu berücksichigen.

Das sei, sagte meine Nachbarin, ähnlich wie vor hundert Jahren, als man auf der ganzen Linie die Onanie verteufelt habe und den jungen Leuten ohne jede wissenschaftliche Grundlage die schlimmsten Gefahren im diesseits und im Jenseits eingeredet habe… Ich zuckte zusammen und meinte, so einfach dürfe man sich den historischen Vergleich denn doch nicht machen… Aber wie argumentieren wir das rational?