12/11  Kassenwechsel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:36

Wenn das Jahr zur Neige geht und der Anstieg der Krankenkassen-Prämien bekannt ist, geht das landesweit verbreitete Kassen-Hüpfen wieder los. Die Medien überschlagen sich mit Appellen an die Wechselfreudigkeit, bringen Ranglisten der monatlichen Kosten und werden nicht müde, sich zu darüber wundern, dass insgesamt doch nur so wenige von der einen Kasse zur anderen switchen, obwohl die Preisunterschiede doch nicht unerheblich sind…

Was dazu nicht genug betont werden kann: Wer in einer Zusatzversicherung gut aufgehoben ist und sich überdies zu viel Körpergewicht zugelegt hat, der soll nicht im Traum daran denken, diese Zusatzversicherung zu künden, denn eine neue findet er mit Übergewicht kaum noch bis gar nicht. Das zeigen alle Erfahrungen von Risikopatienten. Deshalb, sagen die Experten, könne, ja solle man zweigleisig fahren, indem man nur die Grundversicherung wechselt, die Zusatuzversicherung jedoch bei der alten Kasse belässt.

Ich bin überdies auch sonst gegen einen Kassenwechsel. Mein ganzes Leben habe ich bisher bei der guten alten Beamten-Kasse verbracht, in die mein Vater mich damals nach meiner Geburt eintragen liess, da er selber eidgenössisch besoldet war. Lange war sie eine der günstigsten überhaupt, mit einem subtil dezentralisierten Verwaltungs-System von Laien geführt… und heute führend im Online-Verkehr. Sogar die Affäre mit den zu tief bewerteten Aktien, von denen die Verwaltungsräte profitierten, hat mich nicht in meinem Urvertrauen in „meine“ Kasse erschüttert.

Ich halte die Wechslerei – wenn es nicht um eine überlebenswichtige Budget-Bereinigung geht – für eine mutwillige Verursachung unnötiger Verwaltungsspesen, zulasten der Allgemeinheit! Und auch wenn dieser Aufwand marginal sein sollte: ebenso entscheidend wenn nicht entscheidender als eine allfällige Preisdifferenz ist doch die Leistung! Ist der Umgang einer Kasse mit ihren Kunden, sind Kulanz und Unkompliziertheit in der Abwicklung der Kostenrückerstattung, etc.!

Wenn ich mit meiner Kasse „zufrieden“ bin, so stellt dies doch auch einen „Wert“ dar, der zu kalkulieren ist. Den ich nicht mutwillig preisgeben sollte auf die Gefahr hin, in eine völlig neue Konstellation zu geraten und mit anderen, möglicherweise schlechteren Leistungen konfrontiert zu sein. – Auf die Gefahr hin, als wenig kostenbewusster Hinterwäldler zu gelten: ich halte meiner Kasse die Treue und werde nicht nur meine alten, sondern vermutlich auch meine letzten Tage in ihrem Schoss verbringen.